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Opiate und Cannabis: Synergien und die Zukunft der Schmerztherapie

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Wichtigste Erkenntnisse

4 Minuten Lesezeit
  • Cannabis kann den Opioidverbrauch senken: Studien zeigen, dass Cannabis Opioide ergänzen oder ersetzen kann, besonders bei chronischen Schmerzen.
  • Synergistische Wirkung verbessert die Schmerztherapie: Cannabis kann die Wirkung von Opioiden verstärken, sodass geringere Dosen erforderlich sind und Nebenwirkungen reduziert werden.
  • Cannabis hat ein geringeres Abhängigkeitsrisiko: Im Vergleich zu Opioiden verursacht Cannabis seltener Abhängigkeit und führt zu 55 % weniger Therapieabbrüchen.
  • CBD und THC wirken unterschiedlich: Während CBD entzündungshemmend und angstlösend wirkt, kann THC direkt in die Schmerzverarbeitung eingreifen.
  • Aktuelle Forschung unterstützt den Einsatz von Cannabis: Metaanalysen zeigen, dass Cannabis ähnlich wirksam wie Opioide ist, aber mit weniger Nebenwirkungen.
  • Anders als bei Opioiden kommt es bei langfristigem Cannabiskonsum selten zur Entwicklung einer Toleranz, was die Notwendigkeit einer Dosiserhöhung minimiert und eine konsequente Schmerzbehandlung ermöglicht.
  • Langfristige Perspektiven vielversprechend: Cannabis könnte helfen, die Opioidkrise zu entschärfen, indem es als sicherere Alternative in der Schmerztherapie genutzt wird.

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Die Kombination von medizinischen Cannabis und Opioiden wird in der Medizin immer häufiger diskutiert – insbesondere in der Schmerztherapie. Mediziner äußern Bedenken hinsichtlich der steigenden Anzahl von Opiat-Überdosen und den potenziellen Nebenwirkungen von Opiaten. Während Opioide starke Schmerzmittel sind, bietet Cannabis natürliche Wirkstoffe. Medizinische Cannabinoiden haben sich als vielversprechende Therapieoption zur Reduzierung des Opioidverbrauchs bei Schmerzpatienten erwiesen, die synergistische Effekte entfalten können. In diesem Artikel erfährst du, wie die beiden Substanzen interagieren, warum Cannabis eine sicherere Alternative oder Ergänzung sein könnte und was die aktuelle Forschung dazu sagt.

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Wechselwirkungen zwischen Cannabis und Opioiden

Cannabis enthält über 100 Cannabinoide, darunter die Hauptwirkstoffe THC und CBD, die über das endocannabinoide System im Körper wirken. Diese Substanzen interagieren mit dem Endocannabinoidsystem des menschlichen Körpers, das eine Schlüsselrolle bei der Regulierung von Schmerzen, Entzündungen und anderen physiologischen Prozessen spielt. Zahlreiche Studien belegen die schmerzlindernden Eigenschaften von Cannabinoids und deren potenziellen Nutzen zur Reduzierung der Opioidverwendung. Studien deuten darauf hin, dass diese Verbindungen die Wirkung von Opioiden verstärken können. Das bedeutet, dass bei einer Kombination beider Substanzen möglicherweise geringere Opioid-Dosen benötigt werden, um denselben schmerzlindernden Effekt zu erzielen. Dies könnte das Risiko von Nebenwirkungen reduzieren.

Eine ärztliche Begleitung ist dabei unerlässlich, um die optimale Dosierung zu finden. Die Praxis spielt eine entscheidende Rolle bei der Verordnung und Dokumentation von Therapiefortschritten. Mehr Details zu den Mechanismen findest du in diesem Artikel zu Wechselwirkungen zwischen Cannabis und Medikamenten.

Cannabis als Substitut für Opioide

Immer mehr Patienten und Ärzte setzen auf Medizinalcannabis, um den Einsatz von Opioiden zu reduzieren oder sogar ganz zu ersetzen. Der Einsatz von Cannabinoiden kann den Opioidverbrauch bei älteren Schmerzpatienten signifikant reduzieren. Der frühzeitige Einsatzes von Medizinalcannabis kann riskantere Therapien vermeiden und die Verträglichkeit gegenüber anderen Behandlungsmethoden erhöhen. Cannabis bietet hier eine natürliche Option:

  • CBD wirkt entzündungshemmend und angstlösend.
  • THC kann direkt Schmerzen modulieren, insbesondere bei neuropathischen Beschwerden, Migräne, Fibromyalgie und chronischen Rückenschmerzen kann es wirksam sein, wie verschiedene Studien gezeigt haben.
  • Verbesserter Schlaf: Viele Schmerzpatienten leiden aufgrund ihrer Schmerzen auch unter Schlafproblemen. Cannabisbasierte Medikamente können den Schlaf fördern und so indirekt zur Schmerzlinderung beitragen.
  • Stimmungsaufhellung: Starke oder lang anhaltende Schmerzen können Depressionen und Angstzustände verursachen oder verschlimmern. Eine Therapie mit Cannabinoiden kann helfen, diese psychischen Belastungen zu lindern.

Leute die Cannabis Patient werden berichten oft, dass sie durch die Kombination oder den alleinigen Einsatz von Cannabis ihre Opioid-Dosis senken konnten – ein großer Schritt in Richtung individueller Schmerztherapie. Die Verordnung von Medizinalcannabis und deren sorgfältige Dokumentation spielen dabei eine immer wichtigere Rolle.

Risiken von Opioden

Obwohl Opiode bei der Behandlung starker akuter und chronischer Schmerzen sehr wirksam sind, birgt ihre Anwendung erhebliche Risiken.

Die Hauptrisiken:

  • Suchtgefahr: Opioide haben ein hohes Suchtpotenzial. Bei regelmäßiger Einnahme kann es zu einer Toleranz kommen, das heißt, die Dosis muss mit der Zeit erhöht werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Dies führt häufig zu Abhängigkeit. 
  • Überdosis: Eine Überdosis kann schwerwiegende Folgen haben, darunter Atemdepression, Koma und Tod. Besonders gefährlich sind synthetische Opioide wie Fentanyl, die schon in sehr geringen Mengen tödlich sein können.
  • Nebenwirkungen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Verstopfung, Schläfrigkeit, Übelkeit und Atembeschwerden. Langfristig kann die Einnahme von Opioiden zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen.
  • Toleranzentwicklung: Viele Patienten entwickeln mit der Zeit eine Toleranz gegenüber diesen starken Medikamenten, was zu einer Erhöhung der Dosis und damit zu einem weiteren Anstieg der Risiken führt. 

Angesichts dieser Gefahren besteht dringender Bedarf an alternativen Schmerztherapien, die ähnlich wirksam, aber weniger riskant sind. Cannabis könnte eine vielversprechende Lösung darstellen.

Kombinierte Anwendung in der Schmerztherapie

Die gleichzeitige Gabe von Cannabis und Opioiden wird vor allem bei chronischen Schmerzpatienten erforscht. Besonders bei schweren Fällen von chronischen Schmerzen kann die Kombination von Cannabis und Opioiden eine sinnvolle Alternative zur Reduzierung des Opioidverbrauchs darstellen. Der Grund: Beide Substanzen greifen in unterschiedliche Schmerzverarbeitungsmechanismen ein. Während Opioide primär an Mu-Opioid-Rezeptoren andocken, aktivieren Cannabinoide die CB1- und CB2-Rezeptoren des endocannabinoiden Systems. Diese dualistische Wirkung kann nicht nur die Schmerzlinderung verbessern, sondern auch Begleitsymptome wie Übelkeit oder Schlafstörungen lindern. Voraussetzung ist eine engmaschige Kontrolle durch Schmerzspezialisten.

Risiken im Blick behalten

Die Kombination von Cannabis und Opioiden kann bei falscher Anwendung zu Müdigkeit oder Schwindel führen. Langzeitstudien fehlen noch, um die Sicherheit vollständig zu bewerten. Dennoch zeigen Studien, dass insbesondere ältere Patienten von einer signifikanten Einsparung an Opioidmedikamenten durch den Einsatz von cannabisbasierten Arzneimitteln profitieren können. Eine Überdosis Cannabis ist nicht lebensbedrohlich. Im Vergleich dazu können Überdosierungen herkömmlicher Schmerzmittel tödlich sein. Cannabis gilt im Vergleich zu Opioiden als deutlich weniger riskant – insbesondere wegen des geringeren Abhängigkeitspotenzials. Unterstützung durch Fortbildung und Weiterbildung für Ärztinnen und Ärzte ist essenziell, um ihnen mehr Sicherheit bei der Verordnung medizinischer Cannabinoide zu bieten.

Trotz der Vorteile gibt es jedoch auch Herausforderungen, die bei der Verwendung von Cannabis in der Schmerzmedizin berücksichtigt werden müssen:

  • Individuelle Wirksamkeit: Nicht alle Patienten reagieren gleich gut auf Cannabis. Die Wirksamkeit kann je nach Schmerzart und individueller Reaktion unterschiedlich ausfallen.
  • Langfristige Sicherheit: Obwohl Studien gezeigt haben, dass Cannabis für viele Menschen sicher ist, gibt es immer noch Fragen zur langfristigen Verwendung, insbesondere bei hohen THC-Dosen.
  • Rechtliche und regulatorische Hürden: Trotz zunehmender Akzeptanz gibt es weiterhin rechtliche Barrieren, die den Zugang erschweren und Ängste in der Gesellschaft schüren.

Aktuelle Forschung und zukünftige Perspektiven - wichtige Erkenntnisse aus verschiedenen Studien

Die Wissenschaft beschäftigt sich intensiv mit dem Thema. Aktuelle Studien zeigen, dass Cannabis die Lebensqualität von Schmerzpatienten steigern und die Opioid-Einnahme um bis zu 50% reduzieren kann.

Eine im Journal of Pain Research (PubMed-ID: 26889611) veröffentlichte Studie ergab, dass fast 60 % der Patienten, die zusätzlich zu Opioid-Medikamenten cannabisbasierte Medikamente einnahmen, ihren Opioid-Konsum reduzieren konnten. 40 % der Befragten gaben sogar an, dass sie die starken Medikamente ganz absetzen konnten, nachdem sie mit der Einnahme von Cannabis begonnen hatten.

Eine weitere Studie (PubMed ID: 32828853) zeigte, dass der Konsum von Cannabis nicht nur den Opioidkonsum reduziert, sondern auch die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert. Viele berichten von besserem Schlaf, besserer Stimmung und weniger schweren Nebenwirkungen im Vergleich zu Opioid-Medikamenten.

Eine Metaanalyse (PubMed-ID: 35459926) untersuchte die langfristige Wirksamkeit von Cannabis bei der Schmerzbehandlung. Sie ergab, dass Patienten, die über einen langen Zeitraum Cannabis einnahmen, eine stabile Schmerzlinderung erfuhren, ohne die Dosis erhöhen zu müssen – ein entscheidender Vorteil gegenüber Opioiden, bei denen häufig eine Dosiserhöhung erforderlich ist.

Besonders problematisch ist die Zunahme von Opioid-Verordnungen bei nicht tumorbedingten Krankheiten, die durch den Einsatz von Medizinalcannabis signifikant reduziert werden könnte. Forscher untersuchen derzeit, welche Cannabinoid-Kombinationen optimal sind. Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass Cannabis die Toleranzentwicklung gegenüber Opioiden verlangsamen könnte – ein Durchbruch für langfristige Therapien.

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Gleichwertige Wirksamkeit bei besserer Verträglichkeit

Aktuelle Metaanalysen, die 90 Studien mit über 22.000 Patient:innen auswerteten, zeigen, dass sowohl Opioide als auch Cannabis im Vergleich zu Placebo kleine, aber signifikante Verbesserungen bei Schmerzen, körperlicher Funktionsfähigkeit und Schlafqualität bewirken. Die Evidenz mit moderater Gewissheit deutet darauf hin, dass keine der beiden Substanzen Placebo in Bezug auf soziale, emotionale oder rollenbezogene Funktionsfähigkeit überlegen ist. Interessant ist jedoch, dass Cannabis im direkten Vergleich mit Opioiden wahrscheinlich ähnliche schmerzlindernde Effekte erzielt – bei gleichzeitig geringeren Abbruchraten aufgrund von Nebenwirkungen. Dies unterstreicht das Potenzial von Cannabis als verträglichere Option in der Langzeittherapie.

Sicherheitsvorteil: Cannabis reduziert Therapieabbrüche um 55%

Ein weiteres Schlüsselergebnis: Während die Unterschiede in der Schmerzreduktion (gemessen auf einer 10-cm-Visual-Analogue-Scale) und Schlafqualität zwischen Cannabis und Opioiden statistisch minimal ausfielen, zeigte sich bei der Sicherheit ein klarer Vorteil für Cannabis. Patient:innen , die Cannabis nutzten, brachen ihre Behandlung 55% seltener wegen unerwünschter Wirkungen ab als jene unter Opioiden. Diese Daten stützen die Idee, dass Cannabis nicht nur eine ergänzende, sondern in einigen Fällen sogar eine alternativ wirksame Therapie darstellen könnte – besonders für Menschen, die Opioide schlecht vertragen.

Fazit: Cannabis als Teil einer modernen Medizin

Die Synergien zwischen Cannabis und Opioiden eröffnen neue Wege in der Schmerztherapie. Durch die gezielte Kombination lässt sich nicht nur die Wirksamkeit verbessern, sondern auch das Risiko von Nebenwirkungen minimieren. Die Zukunft könnte zeigen, dass Cannabis eine Schlüsselrolle in der Reduktion der Opioid-Abhängigkeit spielt – hin zu einer patientenzentrierten Medizin.

FAQ

Was sind Opioide?

Opioide sind eine Klasse von Medikamenten, die auf das zentrale Nervensystem wirken und hauptsächlich zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden. Dazu gehören natürliche Substanzen wie Morphin, synthetische Opioide wie Fentanyl und halbsynthetische Substanzen wie Oxycodon.

Was ist an Opioiden gefährlich?

Hohes Suchtpotenzial, Überdosis-Risiko (Atemdepression, Tod), Toleranzentwicklung.

Ist Cannabis genauso wirksam wie Opioide?

Metaanalysen belegen: Cannabis erreicht vergleichbare Schmerzlinderung wie Opioide, jedoch mit weniger Nebenwirkungen.

Kann Cannabis Opioide vollständig ersetzen?

Studien zeigen, dass Cannabis den Opioidverbrauch signifikant reduziert oder sogar ersetzt, besonders bei chronischen Schmerzen.

Welche Vorteile hat Cannabis gegenüber Opioiden?

Cannabis hat ein geringeres Abhängigkeitsrisiko und führt zu 55 % weniger Therapieabbrüchen. Anders als bei Opioiden kommt es bei langfristigem Cannabiskonsum selten zur Toleranzentwicklung.

Wie wirken Cannabis und Opioide zusammen?

Die Kombination nutzt synergistische Effekte: Cannabis verstärkt die Opioidwirkung, sodass niedrigere Dosen ausreichen.

Ist Cannabis sicher für Langzeitanwendungen?

Langzeitstudien deuten auf eine gute Verträglichkeit hin, besonders bei neuropathischen Schmerzen.

Kann Cannabis Entzündungen hemmen?

Ja, CBD in Cannabis wirkt nachweislich entzündungshemmend und antioxidativ.

Für wen eignet sich Cannabis statt Opioide?

Vor allem für Patienten mit Nebenwirkungsrisiko unter Opioiden oder bei chronischen Schmerzen.

Profilbild

Justin Hartfield eine bekannte Größe der Cannabis-Szene. Als Mitbegründer von WeedMaps im Jahr 2008 hat er im Bereich Cannabis in Amerika bereits Geschichte geschrieben und hat sich nun das Ziel gesetzt, Cannabis auch in Deutschland und Europa sicherer zugänglich zu machen.

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