
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Die ideale Luftfeuchtigkeit beim Trocknen von Cannabis liegt je nach Phase zwischen 45 und 60 Prozent. In den ersten Tagen sind 50 bis 60 Prozent sinnvoll, während zum Ende der Trocknung 45 bis 50 Prozent empfohlen werden, um Schimmel zu vermeiden und die Qualität zu erhalten.
- Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Schimmel fördern, während eine zu niedrige Feuchtigkeit die Blüten zu schnell austrocknet, was das Aroma, den Geschmack und die Potenz beeinträchtigt.
- Temperatur und Luftfeuchtigkeit müssen über den gesamten Trocknungsprozess konstant gehalten werden, um beste Qualität zu erzielen.
- Luftzirkulation ist entscheidend. Denn stehende Luft kann Feuchtigkeit stauen und das Trocknen verlangsamen.
- Der Einsatz von Luftentfeuchtern, Hygrometern und Ventilatoren kann helfen, die Trocknungsbedingungen zu optimieren.
Nach einer erfolgreichen Ernte ist die Trocknung von Cannabis ein entscheidender Schritt, der die Qualität, Potenz und das Aroma der Blüten stark beeinflusst. Die richtige Luftfeuchtigkeit spielt dabei eine ganz besondere Rolle, falsch angesetzt kann sie den gesamten Trocknungsprozess ruinieren und wertvolle Cannabinoide und Terpene zerstören.
Das in den Pflanzenzellen gespeicherte Wasser verdunstet während des Trocknens und Aushärtens langsam.
Luftfeuchtigkeit die in der Blüte eingeschlossen wird, kann dazu führen, dass sich Schimmel bildet. Liegt die Temperatur zu tief, so entzieht dies dem Cannabis zu rasch Feuchtigkeit. Dadurch werden die Buds brüchig und Terpene sowie Aroma verlieren an Intensität.
Ein gut eingestellter Trocknungsraum gewährleistet eine gleichmäßige Trocknung und bewahrt die Potenz der Cannabispflanzen. Worauf du beim Trocknen achten solltest und weitere hilfreiche Tips findest du in diesem Artikel.
Was ist die ideale Luftfeuchtigkeit beim Trocknen der Cannabispflanzen?
Allgemein gesagt, liegt die ideale relative Luftfeuchtigkeit (RLF) zum Trocknen deiner Cannabis-Buds bei 45 – 62 %. Dies gewährleistet, dass die Feuchtigkeit gleichmäßig verdunstet, ohne dass die Buds austrocknen oder schimmeln. Es ist jedoch erforderlich, die Temperatur während der unterschiedlichen Trocknungsphasen anzupassen.
Trocknungsphase | Optimale Luftfeuchtigkeit (RLF) | Empfohlene Temperatur |
Erste 3 - 5 Tage | 50 - 55 % | 18 - 22 °C |
Letzte Trocknungsphase | 45 - 50 % | 17 - 20 °C |
Aushärten/Curing | 58 - 62 % | 18 - 24 °C |
Diese Werte stellen sicher, dass das Cannabis langsam trocknet, ohne seine Aromen, Terpene und Cannabinoide zu verlieren. Ein langsamer Trocknungsprozess kann die Qualität erheblich verbessern.
Was passiert bei zu hoher oder zu niedriger Luftfeuchtigkeit?
Für eine gute Qualität ist es entscheidend, die richtige Luftfeuchtigkeit aufrechtzuerhalten. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit (> 65 %) kann Schimmel verursachen. Die Cannabisblüten verderben, wodurch ein unangenehmer Geruch entsteht. Luftfeuchtigkeit unter 45 % sorgt dafür, dass das Cannabis zu rasch austrocknet. Infolgedessen werden die Terpene vernichtet und die Buds verlieren ihren Geschmack und werden hart.
Schwankende Luftfeuchtigkeit kann ebenfalls problematisch sein, da sie Inkonsistenzen bei der Trocknung hervorrufen kann, was zu ungleichen Ergebnissen führt. Eine Übersichtsarbeit zeigt, dass schnelles Trocknen infolge von zu niedriger Luftfeuchtigkeit oder zu hoher Temperatur, die Terpene zerstören und die Konzentration der Wirkstoffe vermindern kann. (1) Damit deine Ernte ihre volle Potenz und Aroma entfalten kann, ist ein stabiler Trocknungsraum mit konstanter Luftfeuchtigkeit der beste Weg.
Worauf muss man beim Trocknen achten?
Wie wir nun gelernt haben, sind die Trocknungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit die entscheidenden Aspekte für eine gleichmäßige Trocknung.
- Luftzirkulation: Ein leichter Luftstrom ist entscheidend, um einen Feuchtigkeitsstau zu verhindern.
- Direktes Licht vermeiden: UV-Strahlen können die Wirkstoffe der Blüten schädigen, deshalb sollten sie immer im Dunkeln getrocknet werden.
- Nicht zu nah aneinander hängen: Um eine Luftzirkulation zu ermöglichen, sollten die Pflanzen nicht zu dicht nebeneinander hängen.
- Langsam Trocknen: Je langsamer der Prozess abläuft, desto besser bleibt die Qualität erhalten.
- Nicht zu früh ins Glas geben: Beim Aushärten sollte das Cannabis noch etwas Restfeuchtigkeit besitzen, um Aroma, Geschmack und Potenz zu erhalten.
Ein Trocknungsraum mit stabilen Bedingungen ist der Schlüssel zu einem adäquaten Endprodukt.
Wie kann man die Luftfeuchtigkeit beim Trocknen regulieren?
Zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit können verschiedene Hilfsmittel verwendet werden, die den Trocknungsprozess verbessern. Wir geben dir hier eine kurze Übersicht zu möglichen, nützlichen Tools und Tricks:
- Hygrometer: Ein präzises Hygrometer misst die Luftfeuchtigkeit und hilft, den idealen RLF-Wert zu halten.
- Luftentfeuchter oder Befeuchter: Nützliche Hilfe bei einer zu hohen oder niedrigen Luftfeuchtigkeit.
- Ventilatoren strategisch platzieren: Strategisch positionierte Ventilatoren gewährleisten eine gleichmäßige Luftzirkulation. Beachte: sie sollten nicht direkt auf die Cannabisblüten ausgerichtet sein.
- Luftfilter gegen Schimmelsporen: Mit einem HEPA-Filter kann die Luft gereinigt werden und so die Bildung von Schimmel vorbeugen.
- Feuchtigkeitspäckchen fürs Aushärten: Beim Curing helfen Feuchtigkeitskontroll-Päckchen, die perfekte Luftfeuchtigkeit im Glas zu bewahren.
Wann ist mein Cannabis trocken genug? Erkenne die Übergänge in die nächste Phase
In der Anfangsphase des Trocknens verringern die Cannabisblüten sichtbar ihr Volumen und Gewicht, während sie eine biegsame Struktur behalten. In den darauf folgenden 3-5 Tagen kannst du, je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit, beobachten, wie sich kleine Blätter leicht von den Blüten lösen und die äußere Schicht trockener erscheint. Wenn dünne Stängel beim Biegen knacken, ist die Trocknungsphase beendet.
Ist dieser Punkt erreicht, kann das sogenannte Curing starten. Beim Curing wird das getrocknete Cannabis in Gläsern platziert, wo es langsam weiter reift. Um Geschmack, Wirkung und Qualität zu optimieren, sollte die Blüte im Inneren eine geringe Restfeuchte aufweisen.
Risiken beim Trocknen mit Klimaanlagen
Vielleicht hast du schon von der Trocknung mit Klimaanlagen gehört oder dich gefragt, ob das möglich und sinnvoll ist?
Zwar können Klimaanlagen die Temperatur reduzieren, doch entziehen sie der Luft oft zu schnell Feuchtigkeit, was eine übermäßiges Trocknen zur Folge hat. Dies kann dazu führen, dass die äußeren Schichten der Blüten austrocknen, während das Innere feucht bleibt. Hierdurch steigt das Risiko von Schimmelbildung. Auch können die empfindlichen Terpene und Cannabinoide beschädigt werden.
Fun fact: Der Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeit auf die Haltbarkeit von Cannabissamen
Eine Studie von Small und Brookes (2012) untersuchte, wie Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt die Keimfähigkeit von Cannabissamen beeinflussen.(2)
Die Resultate zeigen, dass eine geringe Luftfeuchtigkeit und kühle Temperaturen die Lebensdauer der Samen verlängern und ihre Keimfähigkeit über einen längeren Zeitraum bewahren. Die richtige Luftfeuchtigkeit ist also von Beginn an entscheidend, um die Qualität der Pflanze zu gewährleisten.
Fazit
Wie du siehst, ist die richtige Luftfeuchtigkeit beim Trocknen von Cannabis entscheidend für eine gleichmäßige Trocknung und dein perfektes Endprodukt. Je nach Phase liegt die optimale Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 60 Prozent. In den ersten Tagen sind Werte von 50 bis 60 Prozent sinnvoll, während zum Ende der Trocknung 45 bis 50 Prozent empfohlen werden, um Schimmel zu vermeiden und die Qualität zu bewahren. Achte beim Trockenen auf alle wesentlichen Schritte, so können deine Blüten ihr volles Aroma und Potenzial entfalten.
Quellen
- Conneely, T., & Jenkins, T. A. (2024). Post-harvest processing of cannabis: a review. Frontiers in Plant Science, 15, 11013261. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC11013261/
- Small, E. & Brookes, B. (2012). Temperature and Moisture Content for Storage Maintenance of Germination Capacity of Seeds of Industrial Hemp, Marijuana, and Ditchweed Forms of Cannabis sativa. DOI: 10.1080/15440478.2012.737179
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