
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Cannabis ist in einigen Sportligen legal, während andere es weiterhin auf der Dopingliste führen.
- Studien zeigen, dass bestimmte Cannabinoide die Regeneration unterstützen, was für Sportler und Athleten interessant ist.
- Die WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur) erlaubt Cannabidiol (CBD), verbietet aber weiterhin THC-haltige Substanzen.
- In den USA und Kanada wurden die Regeln für den Cannabiskonsum gelockert, doch europäische Ligen und Verbände sind noch zurückhaltend.
- Cannabis kann die Wahrnehmung verändern, was je nach Sportart und Wettkampfsituation positive oder negative Auswirkungen haben kann.
Die Debatte um Cannabis und Sport nimmt weltweit weiter an Fahrt auf. Während einige Ligen den Konsum von THC und CBD gerade in den USA und Kanada lockern, bleibt die WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur) streng und führt THC weiterhin auf der Verbotsliste. Doch warum nutzen immer mehr Sportler Cannabis? Einige schwören auf schnellere Regeneration, Schmerzlinderung und bessere Entspannung, während andere vor negativen Auswirkungen wie veränderter Reaktionszeit oder reduzierter Sauerstoffaufnahme warnen.
Die Wissenschaft beginnt, den Einfluss von Cannabinoiden genauer zu untersuchen, und erste Studien zeigen vielversprechende Ansätze. In diesem Artikel erfährst du, welche Ligen es bereits erlauben, welche Auswirkungen Cannabis auf die sportliche Leistung hat und ob Cannabinoide das Potenzial haben, die klassische Sportmedizin zu revolutionieren.
Cannabis im Sport: Doping oder sinnvolle Ergänzung?
In welchen Ligen ist Cannabis erlaubt? Die Legalisierung von Cannabis schreitet weltweit voran, und einige Sportligen haben ihre Regelwerke angepasst. Besonders in den USA und Kanada gibt es eine Teillegalisierung in verschiedenen Disziplinen.
- NHL (Eishockey): Cannabis ist nicht auf der Dopingliste und wird nicht getestet. Viele Spieler bevorzugen Edibles zur Regeneration anstelle von Alkohol.
- NBA (Basketball): Die Liga testet zwar auf Tetrahydrocannabinol (THC), aber Spieler werden nicht mehr suspendiert.
- NFL (American Football): Die Liga hat ihre Regeln gelockert, und Spieler dürfen bis zu einem bestimmten Grenzwert im Urin haben.
- UFC (MMA): THC ist nur während des Wettkampfs verboten, nicht aber im Training.
- MLB (Baseball): Cannabis wurde von der Dopingliste gestrichen, und einige Teams haben Sponsoren aus der Cannabisindustrie.
Wird bei Dopingtests auf Cannabis geprüft?
Ja, aber nicht immer. Die WADA hat Cannabis auf ihrer Verbotsliste. Dies gilt allerdings nur für Wettkämpfe. Das bedeutet, dass Athleten außerhalb von Wettkämpfen konsumieren könnten, ohne gegen die Regeln zu verstoßen.
- THC-Grenzwert: Im Wettkampf liegt die Nachweisgrenze für THC-Konzentrationen bei 150 ng/ml im Urin.
- CBD ist erlaubt: Produkte, die Cannabidiol enthalten, sind nicht auf der Verbotsliste und können frei verwendet werden.
- Trainingsphasen: Hier wird der Konsum von Cannabis nicht überprüft.
- Dopingtest-Technik: Getestet wird über Urinproben, in seltenen Fällen auch über Bluttests.
Die Nachweisbarkeit von THC hängt stark von der konsumierten Menge und der körperlichen Konstitution des Sportlers ab. In vielen europäischen Ligen, einschließlich der Bundesliga oder Olympischen Spiele, kann der Konsum von Cannabis weiterhin zu Sperren und Strafen führen.
Was sagen amerikanische Sportverbände zur WADA-Regelung?
Obwohl viele nordamerikanische Ligen liberaler mit dem Thema umgehen, bleibt die WADA bei ihrer restriktiven Haltung. Das sorgt für Kritik und Diskussionen unter Sportverbänden, Athleten und Medizinern:
- Unterschiedliche Testpraxis: Während manche Ligen kaum noch testen, hält die WADA an strengen Grenzwerten fest. Das sorgt für Verwirrung und Unsicherheit.
- Lange Nachweisbarkeit von THC: Selbst Wochen nach dem Konsum kann THC noch im Urin nachgewiesen werden.
- Keine leistungssteigernde Wirkung: Viele Athleten argumentieren, dass Cannabis nicht mit klassischen Dopingmitteln wie Anabolika oder EPO vergleichbar ist.
- Gesellschaftliche Akzeptanz steigt: In Kanada und Teilen der USA ist Cannabis längst legal, doch im Sport wird es weiterhin als problematisch angesehen.
Welche Auswirkungen kann Cannabis auf die sportliche Leistung haben?
Die Wirkung von Cannabis hängt stark von der Tagesform des Sportlers, Einnahmeform, Dosierung und Sportart ab. Einige Athleten berichten von positiven Effekten, andere von hinderlichen Auswirkungen.
- Regeneration: Cannabinoide wie CBD fördern die Erholung nach dem Training und können helfen, Muskelverspannungen zu lösen.
- Schmerzlinderung: Viele Sportler nutzen CBD und THC, um Schmerzen nach Wettkämpfen zu lindern.
- Risikobereitschaft: Einige Studien zeigen, dass THC-haltiges Cannabis die Entscheidungsfähigkeit beeinflussen kann.
- Fokus und Entspannung: Manche Athleten und Athletinnen nutzen Cannabis, um ihre mentale Anspannung zu reduzieren.
- Mögliche Nachteile: Marihuana kann die Reaktionszeit verlangsamen, was in bestimmten Sportarten ein Nachteil sein kann.
Cannabinoide als Alternative zur klassischen Sportmedizin?
Während viele Athleten weiterhin auf traditionelle Medizin und Schmerzmittel setzen, gibt es zunehmend Interesse an Cannabinoiden als Alternative. Der Sportwissenschaftler Patrick Diel erforscht an der Deutschen Sporthochschule Köln, wie sich die Einnahme von Cannabinoiden auf die Regeneration auswirkt. Besonders im Profisport, wo intensive Belastungen an der Tagesordnung stehen, könnte der Ersatz von klassischen Schmerzmitteln durch Haschisch oder THC-Produkte eine neue Möglichkeit bieten.
Während einige Ligen und Teams bereits mit CBD-Produkten arbeiten, bleiben THC-haltige Substanzen in vielen Ländern umstritten. Sollte sich jedoch zeigen, dass Cannabinoide weniger schädlich sind als klassische Schmerzmittel, könnte dies die gesamte Doping-Debatte neu definieren.
Viele Athleten nutzen Cannabis gezielt, um sich nach intensiven Trainingseinheiten schneller zu regenerieren, Schmerzen zu lindern oder ihren Schlaf zu verbessern. Hier findest du die häufigsten Gründe, weswegen Sportler auf medizinisches Cannabis zurückgreifen:
- Für die Schmerzlinderung: Viele Sportler verwenden Cannabis, um chronische oder akute Schmerzen zu behandeln, besonders nach Verletzungen.
- Schnellere Regeneration nach einer starken Belastung: Cannabinoide fördern die Muskelentspannung und helfen, die Regenerations-Zeit nach dem Training zu verkürzen.
- Verbesserten Schlaf: Cannabis wird genutzt, um Schlafstörungen zu behandeln und eine erholsamere Nachtruhe zu ermöglichen.
- Besser Konzentration: Einige Athleten berichten, dass sie durch Cannabis eine bessere Fokussierung erreichen können.
- Hilfe beim Stressabbau: Der Konsum kann helfen, den psychischen Druck vor wichtigen Wettkämpfen zu reduzieren.
Die Nutzung von Cannabis als Therapie für verschiedene Ansätze variiert von Person zu Person. Dies gilt nicht nur für Sportler, sondern auch für jeden Patienten, der sich für medizinisches Cannabis entscheidet. Verschiedene Faktoren sind hierbei unter anderem die Dosierung, das Krankheitsbild, der eigene Gesundheitsstand und der gewünschten Effekten.
Gibt es Sportarten, die Cannabis besser vertragen als andere?
Die Kombination von Cannabis und Sport ist nicht für jede Disziplin geeignet. Einige Sportarten profitieren stärker von bestimmten Effekten der Cannabispflanze als andere.
Sportart | Möglicher Nutzen von Cannabis | Möglicher Nachteil |
Kampfsport (MMA, Boxen) | Entspannung und Schmerzlinderung | Reduzierte Reaktionszeit |
Laufen & Ausdauersport | Entzündungshemmung, Regeneration | Geringere Sauerstoffaufnahme |
Gewichtheben & Kraftsport | Muskelentspannung, besserer Schlaf | Weniger Explosivkraft |
E-Sports & Konzentrationssport | Verbesserte Fokussierung | Verzögerte Reflexe |
Mannschaftssport (Fußball, Basketball) | Mentale Entspannung | Koordinationsprobleme |
In einigen Fällen wird Cannabidiol (CBD) empfohlen, da es ohne psychotrope Wirkung wirkt, aber dennoch eine positive Wirkung auf Erholung und Regeneration haben kann.
Welche berühmten Athleten nutzen Cannabis?
Cannabiskonsum im Profisport ist kein Geheimnis. Einige Athleten sprechen offen über ihre Nutzung, sei es zur Entspannung oder für medizinische Zwecke. Hier sind 9 Athleten die sich dazu bereits geäußert haben:
- Michael Phelps – Der Schwimmstar
Der erfolgreichste Schwimmer der Welt wurde 2009 mit einem Joint fotografiert. Daraufhin sprach Phelps offen über seine Nutzung von Cannabis zur Entspannung nach harten Wettkämpfen und nimmt Stellung. Hierbei betont er, dass es ein Teil seiner Regenerationsstrategie war. Damit löste sein Fall eine breite Debatte über Cannabis im Sport aus. Obwohl er nie positiv auf Cannabis getestet wurde, führte das Foto zu einer dreimonatigen Suspendierung durch den US-Schwimmverband. - Kevin Durant – Basketball-Legende
Der Basketball Spieler Durant ist ein klarer Verfechter der Legalisierung und hat öffentlich gesagt: „Everybody in the NBA smokes weed“ Damit wollte er wahrscheinlich sagen, dass die Nutzung von Cannabis im Basketball für therapeutische Gründe ziemlich normal ist. Außerdem nutzt der NBA-Spieler Cannabis zur Förderung von Konzentration und als Hilfe beim Schlaf. Durch seine Aussagen und den offenen Umgang mit Cannabis brachte er das Thema Cannabis im Basketball verstärkt ins Rampenlicht. - Kenyon Martin – American Football
Kenyon Martin, ein ehemaliger NFL-Spieler, setzt auf CBD-Produkte, um chronische Schmerzen zu lindern. Besonders in einem Sport wie American Football, bei dem der Körper oft an die Grenzen gebracht wird, sehen viele Athleten in Cannabinoiden eine schonende Alternative zu Schmerzmitteln. - Nate Diaz – UFC-Kämpfer
Der ehemalige UFC-Champion ist bekannt dafür, nach Kämpfen öffentlich CBD zu konsumieren. Diaz erklärt deswegen, dass Cannabinoide ihm bei der Regeneration, Schmerzlinderung und Entzündungshemmung helfen. Er setzt sich aktiv für die Legalisierung von Cannabis im Kampfsport ein und hat mit seinem Konsum eine wichtige Diskussion innerhalb der UFC angestoßen. - Ricky Williams – NFL-Legende
Der frühere NFL-Runningback wurde mehrfach wegen Cannabis-Konsums gesperrt. Das hat ihn jedoch nicht zurückgeschreckt! Er spricht heute offen über dessen medizinische Vorteile. Denn er nutzt laut eigener Aussage Cannabis zur mentalen Fokussierung, Schmerzlinderung und als Alternative zu opioidhaltigen Schmerzmitteln. Im Anschluss seiner aktiven Karriere gründete er eine eigene Cannabis-Marke für Sportler und trägt auch hiermit weiterhin zur Entstigmatisierung von Sportlern und deren Cannabis Konsum bei. - Sha’Carri Richardson – Sprint-Star
Die US-Sprinterin Sha'Carri Richardson wurde 2021 für den Konsum von Marihuana disqualifiziert. Dieser Fall gab der Diskussion nochmal einen Anstoß. Richardson erklärte daraufhin, dass sie Cannabis zur Stressbewältigung nach dem Tod ihrer Mutter genutzt hatte. Laut eigener Aussage half ihr Cannabis, mit ihren unkontrollierbaren Emotionen nach dem Verlust umzugehen. Auch ihr Fall löste eine internationale Debatte über die WADA-Richtlinien und die Doping-Definition von Cannabis aus. - Ross Rebagliati – Olympischer Snowboarder
Rebagliati gewann 1998 olympisches Gold, wurde jedoch fast disqualifiziert, als THC in seinem Blut gefunden wurde. Seine Gold Medaille wurde ihm erst aberkannt aufgrund Spuren von Cannabis in einem Test. Jedoch wehrte er sich und begründete den positiven Test mit passivem Konsum und wies auch das Komitee darauf hin, dass Cannabis auch nicht auf der Dopingliste stand. Daraufhin wurde Cannabis kurzfristig auf die Dopingliste des IOC gesetzt. Heute ist er ein klarer Befürworter von medizinischem Cannabis und betreibt eine eigene Marke für Cannabisprodukte. - Cliff Robinson – NBA-Star
Der frühere NBA-Profi und All-Star war bekannt für seinen offenen Umgang mit Cannabis. Robinson nutzte es zur Schmerzlinderung und Stressbewältigung während seiner Karriere. Nach seinem Rücktritt engagierte er sich für die Cannabis-Legalisierung im Sport und gründete eine eigene Marke für Sportler. - Eugene Monroe – NFL-Spieler & Cannabis-Aktivist
Monroe war einer der ersten aktiven NFL-Spieler, die sich offen für medizinisches Cannabis als Alternative zu Schmerzmitteln aussprachen. Er kritisierte den hohen Einsatz von Opioiden in der Liga und forderte, dass die NFL Cannabis für medizinische Zwecke erlauben sollte. Sein Engagement beeinflusste die Diskussion über Schmerzmanagement im Profisport nachhaltig.
Solche Beispiele zeigen, wie unterschiedlich Cannabis im Sport wahrgenommen wird und wie dringend eine klare Regelung notwendig ist.
Wie reagiert die Öffentlichkeit auf Cannabis bei Sportlern?
Wie wir durch die verschiedenen Sportler erahnen können, hat sich die Meinung und Akzeptanz zur Nutzung von Cannabis im Sport in den letzten Jahren stark ins Positive verändert. Früher wurde der Konsum häufig mit Disziplinlosigkeit gleichgestellt. Dies ist ein Vorurteil, womit auch heutzutage viele Konsumenten im Freizeitkonsum oder als Patient für medizinisches Cannabis noch leben müssen. Zudem mussten Sportler um ihren Ruf bangen und sogar Sperren oder andere Sanktionen akzeptieren. Heute erkennen viele immer mehr an, dass es sich um eine potenziell vorteilhafte Substanz handeln kann.
Fazit
Die Nutzung von Cannabis bei Leistungssportlern bleibt ein heiß diskutiertes Thema. Während einige Sportarten und Ligen ihre Regeln lockern, halten andere an strengen Dopingkontrollen fest. Die medizinische Forschung zeigt, dass bestimmte Cannabinoide die Regeneration fördern können. Dies gilt besonders für Sportlerinnen und Sportler mit hoher Belastung. Besonders der Umgang mit medizinischem Cannabis stellt viele Athleten vor rechtliche und ethische Herausforderungen.
Ob Cannabis in Zukunft flächendeckend erlaubt wird oder weiterhin als unerlaubte Substanz gilt, hängt von den kommenden Entscheidungen der WADA und Sportverbände ab. Klar ist: Die Diskussion ist noch lange nicht vorbei.