
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Cannabispatienten müssen bestimmte Vorschriften und Wartezeiten beachten, bevor sie Blut spenden können.
- THC im Blut kann die Spendefähigkeit beeinflussen, da die Blutspendedienste eine sichere Verwendung des Blutes gewährleisten müssen.
- Die Spende von Cannabis hängt stark vom Konsumverhalten und dem Zeitpunkt des letzten Konsums ab, daher ist es wichtig, den Fragebogen vor dem Blutspendetermin genau zu lesen.
- Medizinisches Cannabis unterscheidet sich von Freizeitkonsum, was sich auf die Blutspende auswirken kann.
Darf man als Cannabispatient eigentlich Blut spenden? Hierzu gibt es Regelungen, die sich in den verschiedenen Blutspendediensten und Gesundheitsbehörden unterscheiden.
Grundsätzlich geht es bei diesen Regelungen in erste Linie um die Sicherheit der Blutprodukte, die später für Patienten verwendet werden sollen. Dabei sind vor allem die THC-Werte im Blut wichtig und wie lange du nach dem Cannabiskonsum gewartet hast.
Deswegen erlauben manche Blutspendedienste nur eine Blutspende, wenn der Cannabiskonsum bereits eine gewisse Zeit zurückliegt. Viele Stellen sprechen hier von mindestens 48 Stunden. Andere wiederum sind noch vorsichtiger und genehmigen die Blutspende nur, wenn eine längere Pause vom Cannabiskonsum gemacht wurde. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Regelungen, was den Freizeitkonsum von medizinischem Konsum unterscheidet und wie du dich auf eine Blutspende als Patient vorbereiten kannst.
Cannabis Blutspende: Was Patienten vor der Blutspende wissen müssen!
Wenn du regelmäßig Cannabis als Patient oder auch im Freizeitgebrauch konsumierst, kannst du dir wahrscheinlich schon denken, dass du nicht sofort nach dem Konsum Blut spenden darfst.
Denn es gibt viele Faktoren, die beeinflussen, wie lange THC nach dem Cannabiskonsum in deinem Blut vorhanden und nachweisbar ist. Diese sind unter anderem, wie oft und wie viel Cannabis du konsumierst, dein Körpergewicht, dein Stoffwechsel und die Art der Einnahme. Diese Aspekte sind entscheidend, wenn es um die Sicherheit der Blutspende geht.
Laut einer Studie der University of Arkansas (1) kann THC die Qualität von roten Blutkörperchen und Blutplättchen deutlich beeinträchtigen, was Auswirkungen auf die Sicherheit von Blutpräparaten haben kann.
Deswegen gelten in Bayern und anderen Regionen Deutschlands klare Vorschriften (2), um sicherzustellen, dass Blutprodukte nur verwendet werden, wenn sie für Empfänger unbedenklich sind. Da du deinen THC-Spiegel nicht selbst testen kannst, ist es besonders wichtig, eine ausreichende Wartezeit zwischen Konsum und Blutspende einzuhalten und beim Fragebogen ehrliche Angaben zu machen.
- Wartezeit nach Konsum beträgtmindestens 48 Stunden nach dem letzten Cannabiskonsum (je nach Spendedienst auch länger).
- Der THC-Spiegel im Blut muss unter bestimmten Grenzwerten liegen, um die Sicherheit der Blutspende zu gewährleisten.
- Medizinisches vs. Freizeit-Cannabis: Medizinischer Konsum kann anders bewertet werden, besonders bei ärztlicher Verschreibung.
- Die Einschätzung jeder Blutspendedienststelle kann sich in eigenen Richtlinien unterscheiden. Hierbei wird eine genaue Rückfrage empfohlen.
- Die Ehrlichkeit beim Fragebogen ist sehr wichtig, da Angaben zum Konsumverhalten verpflichtend und auch entscheidend für die Spenderzulassung sind.
- Der allgemeine Gesundheitszustand kann durch THC im Hinblick Kreislauf und Wohlbefinden beeinflusst werden.
- Bei medizinischem Cannabis und auch der Einnahme von anderen Medikamenten ist es wichtig, alle Arzneimittel bei der Anmeldung offenzulegen.
Gibt es Unterschiede zwischen Freizeit- und medizinischem Cannabis?
Ja, es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen dem Konsum von medizinischem Cannabis und Freizeit-Cannabis. Es ist möglich, dass Patienten für medizinisches Cannabis andere Vorgaben für die Blutspende als Freizeitkonsumenten haben. Sie konsumieren Cannabis unter ärztlicher Aufsicht und in therapeutischen Mengen. Außerdem werden die Medikamente werden regelmäßig überprüft, wodurch der THC-Spiegel oft kontrollierter sein kann.
Dennoch ist es sehr wichtig, dass du dich sowohl bei medizinischem Cannabis als auch bei Freizeit-Cannabis über die jeweiligen Vorgaben informierst. Denn dadurch kannst du und die Fachkräfte sicherstellen, dass du Blut spenden kannst, ohne die Sicherheit des Empfängers zu gefährden.
Vorbereitungen bis zum Tag der Spende: Das solltest du als Cannabispatient beachten
Wenn du Cannabis konsumierst und eine Blutspende in Erwägung ziehst, solltest du dich gut auf den Tag der Spende vorbereiten. Egal ob es um Marihuana, andere Drogen oder medizinisches Cannabis geht, wichtig ist, dass du dem Blutspendedienst alle relevanten Informationen offen mitteilst.
Deine Spendefähigkeit hängt von mehreren Faktoren ab: dem Zeitpunkt des letzten Cannabiskonsums, deinem allgemeinen Gesundheitszustand, der Verwendung von Medikamenten und weiteren individuellen Voraussetzungen.
Vor dem Blutspendetermin wirst du gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Dort solltest du Angaben zu deinem Konsum, zu möglichen Krankheiten, Tätowierungen, früheren Bluttransfusionen und deinem aktuellen Befinden machen. Das medizinische Team prüft diese Angaben sorgfältig, denn die Sicherheit der Blutprodukte und der Empfänger steht an erster Stelle.
Diese wichtigen Punkte solltest du zur Vorbereitung auf die Blutspende beachten:
- Sei beim Ausfüllen des Fragebogens ehrlich. Dies gilt vor allem bei Angaben zu Cannabis, Medikamenten oder anderen Drogen.
- Beachte eine Wartezeit von mindestens 48 Stunden oder länger zwischen dem letzten Cannabiskonsum und der Spende.
- Achte auf deinen Gesundheitszustand am Tag der Spende, denn du solltest fit sein z. B. keine akuten Symptome, stabile Kreislauffunktion und ausreichende Magenfüllung.
- Informiere den Blutspendedienst über alle Medikamente, die du einnimmst. Dazu zählt auch medizinisches Cannabis.
- Personen mit frischen Tätowierungen, Infektionen (z. B. SARS-CoV-2) oder bestimmten Krankheiten sind in der Regel für einen gewissen Zeitraum nicht spendenfähig.
- Auch bei der Plasmaspende oder der Spende von Blutplättchen gelten ähnliche Vorschriften zu Wartezeiten und Konsum.
- Bei Fragen zur Nutzung deiner Blutpräparate oder zur Forschung kannst du direkt den Kreisverband oder das BRK kontaktieren.
Abschließend solltest du auch noch wissen, dass die Entscheidung, ob du Blut spenden darfst, nicht nur von dir allein getroffen wird. Denn auch ein Team von Fachleuten trifft diese Entscheidung aufgrund deines Gesundheitszustandes, deines Konsums und andere Faktoren. Dadurch wird die Sicherheit der Spende, dir selber und des Empfängers gewährleistet.
Blutspenderbefragung zum Thema «Aufwandsentschädigung für Blutspender»
Die Studie von T Zeiler und V Kretschmer (3) befasst sich mit der Aufwandsentschädigung für Blutspender und beleuchtet dabei auch die Erfahrungen von Personen, die Plasma spenden. Im Rahmen dieser Forschung wurde unter anderem untersucht, ob Cannabiskonsum ein Ausschlusskriterium für die Plasmaspende darstellt.
Dabei wird deutlich, wie wichtig es ist zwischen medizinischem Cannabis und Freizeitkonsum zu unterscheiden. Personen, die medizinisches Cannabis nutzen, tun dies meist unter ärztlicher Aufsicht und in festgelegter Dosierung. Sie nehmen Cannabis häufig in Form von Medikamenten ein und stehen unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle. Diese Form des Konsums kann sich auf die Bewertung der Spendefähigkeit auswirken und wird von vielen Blutspendediensten anders beurteilt als Freizeitkonsum.
Die Entscheidung, ob jemand zur Blutspende oder Plasmaspende zugelassen, wird liegt immer beim medizinischen Team und richtet sich nach klaren Vorschriften zur Sicherheit von Blutprodukten und Empfängern.
Fazit
Die Blutspende als Cannabispatient ist nicht unmöglich, aber es gibt wichtige Vorschriften und Wartezeiten, die du beachten musst. Es ist entscheidend, dass du deinen Cannabiskonsum offen und ehrlich angibst, damit der Blutspendedienst die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen kann. Wenn du die richtigen Informationen einholst und die empfohlenen Wartezeiten einhältst, kannst du als Blutspender einen wichtigen Beitrag leisten, ohne die Sicherheit der Blutprodukte zu gefährden.
Quellen
- Maguire, K., Smith, L., Johnson, J., et al. (2023). In vitro exposure of whole blood to a cannabinoid mixture impairs red blood cell and platelet quality. Frontiers in Pharmacology.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10159802/ - Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes. (o. D.). Vorbereitung für die Blutspende.
https://www.blutspendedienst.com/blutspende/vorbereitung-fuer-die-blutspende - Zeiler, T., Kretschmer, V. (2023). Blutspenderbefragung zum Thema «Aufwandsentschädigung für Blutspender». https://doi.org/10.1159/000223087