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Wassermangel bei Cannabispflanzen: Ursachen, Anzeichen und Lösungen

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Wichtigste Erkenntnisse

7 Minuten Lesezeit
  • Wassermangel zeigt sich durch schlaffe, herabhängende Blätter und eine trockene, leichte Erde.
  • Die häufigste Ursache ist schlichtweg das Vergessen des Gießens, aber auch durchwurzelte Erde oder eine zu hohe Umgebungstemperatur können schuld sein.
  • Die Lösung ist meist simpel: durchdringendes Gießen, bis Wasser aus den Ablauflöchern tropft.
  • Einem Wassermangel kannst du mit einer regelmäßigen Kontrolle des Substrats und angepassten Gießroutinen vorbeugen.
  • Zu viel Wasser ist genauso schädlich wie zu wenig; eine gute Balance ist der Schlüssel zum Erfolg.

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Wassermangel ist ein häufiges Problem beim Anbau von Cannabis, das jedoch mit dem nötigen Wissen leicht zu vermeiden und zu beheben ist. Deine Pflanzen sind widerstandsfähig, aber Wasser ist ihr Lebenselixier. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Anzeichen rechtzeitig erkennst, richtig handelst und deine Pflanzen wieder in ihre volle Vitalität führst.

Wie erkennst du Wassermangel bei deiner Cannabispflanze?

Deine Cannabispflanze kommuniziert mit dir, und es ist wichtig, ihre Signale richtig zu deuten. Die Anzeichen für Wassermangel sind meist deutlich sichtbar.

Die offensichtlichen visuellen Anzeichen

Das erste und deutlichste Signal sind die Blätter. Bei Wassermangel verlieren sie ihre stolze, straffe Haltung und hängen schlaff und kraftlos herab. Sie fühlen sich dünn und papierartig an. Im fortgeschrittenen Stadium beginnen die Blätter, sich von den Rändern und Spitzen her gelb zu färben und vertrocknen schließlich. Die gesamte Pflanze wirkt kraftlos und das Wachstum kommt praktisch zum Stillstand.

Der praktische Fingertest

Nicht immer sind visuelle Zeichen eindeutig. Der zuverlässigste Test ist der Fingertest. Stecke deinen Finger etwa 2-3 Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sich die Oberfläche knochentrocken an und haftet keine Erde an deinem Finger, ist es höchste Zeit zu gießen. Bei fabrichen Töpfen kannst du auch das Gewicht heben. Eine trockene Pflanze ist deutlich leichter als eine, die ausreichend mit Wasser versorgt ist.

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Die häufigsten Ursachen für Wassermangel

Um das Problem dauerhaft zu lösen, musst du die Ursache finden.

  • Vergessen zu gießen: Die einfachste und häufigste Ursache. Leben, Arbeit und Urlaub können dazwischenkommen. Für letzteres gibt es praktische Lösungen, wie du in unserem Guide zum Thema Cannabis bewässern im Urlaub nachlesen kannst.
  • Stark durchwurzeltes Substrat: Vor allem in der Blütephase wächst das Wurzelsystem rasant. Ist der Topf zu klein, durchwurzelt die Pflanze das gesamte Substrat in kürzester Zeit und kann das verfügbare Wasser nicht mehr speichern.
  • Hohe Temperaturen und starke Luftzirkulation: Ein sehr warmer, trockener Raum oder ein starker Ventilator trocknen das Substrat extrem schnell aus. In deutschen Sommern kann dies besonders in Südlagen oder Dachgeschossen schnell passieren.
  • Falsches Substrat: Erden mit einem sehr hohen Anteil an Perlite oder Kokosfasern speichern weniger Wasser als solche mit einem höheren Humus- oder Tonanteil.

Erste Hilfe: So behebst du akuten Wassermangel

Wenn deine Pflanze Durstsignale sendet, ist schnelles, aber besonnenes Handeln gefragt.

  • Durchdringend wässern: Stelle die welke Pflanze in ein Waschbecken oder einen Eimer. Gieße langsam und gleichmäßig Wasser auf die Erde, bis die gesamte Oberfläche gut durchfeuchtet ist. Warte, bis das Wasser komplett aufgesogen wurde, und gieße nach, bis es langsam aus den Ablauflöchern am Topfboden heraustropft. Dies gewährleistet, dass der gesamte Wurzelballen Feuchtigkeit erhält.
  • Nicht ertränken: Versuche nun nicht, den Fehler mit einer extremen Überwässerung zu kompensieren. Dies würde nur zu Cannabis Überwässerung und Sauerstoffmangel an den Wurzeln führen. Lasse das überschüssige Wasser gut ablaufen.
  • Beobachten: Innerhalb weniger Stunden nach dem Wässern wirst du ein kleines Wunder erleben. Die schlaffen Blätter und Stiele sollten sich wieder aufrichten und die Pflanze erholt sich sichtbar. Ist dies nicht der Fall, könnte ein anderes Problem vorliegen.


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Langfristig vorbeugen: Der Schlüssel zum Erfolg

Die beste Strategie ist, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Eine regelmäßige und angepasste Cannabis richtig gießen Routine ist alles.

  • Gießroutine etablieren: Kontrolliere deine Pflanzen mindestens einmal täglich mit dem Fingertest. Entwickle ein Gefühl dafür, wie schwer die Töpfe trocken bzw. nass sind.
  • Umgebungsfaktoren anpassen: Achte auf eine angemessene Raumtemperatur (ideal 22-28°C). Ventilator nicht direkt auf die Töpfe richten, sondern so, dass die Luft lediglich sanft zirkuliert.
  • Topfgröße wählen: Stelle sicher, dass deine Pflanze ausreichend Platz für ihre Wurzeln hat. Ein Umtopfen in einen größeren Container kann Wunder bewirken, wenn das Substrat zu schnell austrocknet.
  • Substrat optimieren: Je nach Gießhäufigkeit kannst du eine Erde wählen, die mehr Wasser speichert (etwa mit weniger Perlite-Anteil).

Regionale Wasserhärte in Deutschland beachten

Ein oft übersehener Faktor ist die Qualität deines Leitungswassers. In Deutschland variiert die Wasserhärte regional erheblich, von sehr weichem Wasser in Mittelgebirgsregionen bis zu sehr hartem Wasser in kalkreichen Gegenden. Kalkhaltiges Wasser kann langfristig den pH-Wert deines Substrats erhöhen und damit die Nährstoffaufnahme behindern, was die Symptome von Wassermangel verstärken kann. Ein einfacher pH-Test aus dem Gartencenter hilft dir, dein Wasser richtig einzuschätzen und gegebenenfalls mit Filtern oder pH-Regulatoren anzupassen.

Klimabedingungen in deutschen Wohnungen

Typische deutsche Wohnverhältnisse mit Zentralheizung im Winter und schlecht isolierten Dachgeschossen im Sommer schaffen extreme Bedingungen. Während der Heizperiode sinkt die Luftfeuchtigkeit oft auf unter 30%, was die Verdunstung über die Blätter massiv beschleunigt. Besonders in Neubauten mit moderner Dämmung kann die Luftzirkulation eingeschränkt sein, was das Mikroklima um deine Pflanzen zusätzlich beeinflusst. Ein Hygrometer ist eine lohnende Investition, um diese Parameter im Blick zu behalten.

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Nachhaltige Wassernutzung für deutsche Grower

In Zeiten zunehmender Trockenperioden auch in Deutschland ist nachhaltiges Wassermanagement nicht nur umweltfreundlich, sondern auch clever. Überlege, Regenwasser in einer Tonne zu sammeln, es ist von Natur aus weich und ideal für deine Pflanzen. "Mulchen", also das Abdecken der Erdoberfläche mit natürlichen Materialien wie Stroh oder Hanfresten, reduziert die Verdunstung deutlich. Diese Methoden schonen nicht nur die Umwelt, sondern sorgen auch für ein stabileres Substratklima und beugen so Wassermangel vor. Viele deutsche Gartencenter bieten inzwischen spezielle Beratung zur ressourcenschonenden Bewässerung an. Tausche dich in lokalen Communities aus, um nachhaltiges Wassermanagement für deine Pflanzen kontinuierlich zu verbessern und von der Erfahrung anderer zu profitieren.

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Fazit

Wassermangel ist ein ernstzunehmendes Problem, das das Wachstum deiner Cannabispflanze stark bremsen und im schlimmsten Fall zum Absterben führen kann. Doch mit aufmerksamer Beobachtung und dem Wissen um die richtige Pflege ist es leicht zu vermeiden und zu beheben. Deine Pflanze zeigt dir deutlich, was sie braucht. Lerne, ihre Sprache zu verstehen, und reagiere prompt. Denke immer daran: Der Grat zwischen zu wenig und zu viel Wasser ist schmal. Die Kunst des Cannabis richtig gießen liegt in der perfekten Balance und ist einer der fundamentalsten Schlüssel für eine erfolgreiche und ertragreiche Ernte.

Quellen:

  • Duong, H., Pearson, B., Anderson, S., Berthold, E., & Kjelgren, R. (2023). Variation in Hydric Response of Two Industrial Hemp Varieties (Cannabis sativa) to Induced Water Stress. Horticulturae, 9(4), 431. https://doi.org/10.3390/horticulturae9040431
  • Dillis, C., McIntee, C., Butsic, V., Le, L., Grady, K., & Grantham, T. (2020). Water storage and irrigation practices for cannabis drive seasonal patterns of water extraction and use in Northern California. Journal of Environmental Management, 272, 110955. https://doi.org/10.1016/j.jenvman.2020.110955
  • Wartenberg, A. C., Holden, P. A., Bodwitch, H., Parker-Shames, P., Novotny, T., Harmon, T. C., ... & Butsic, V. (2021). Cannabis and the environment: what science tells us and what we still need to know. Environmental Science & Technology Letters, 8(2), 98-107. https://pubs.acs.org/doi/full/10.1021/acs.estlett.0c00844

FAQ

Wie oft sollte ich meine Cannabispflanze gießen?

Es gibt keine pauschale Antwort, da dies von Topfgröße, Pflanzengröße, Umgebungstemperatur und Substrat abhängt. Der beste Weg ist der Fingertest: Gieße erst, wenn die obersten 2-3 cm Erde trocken sind. So vermeidest du sowohl Unter- als auch Cannabis Überwässerung.

Erholt sich meine Pflanze wieder, nachdem sie welk war?

In den allermeisten Fällen ja! Cannabispflanzen sind erstaunlich regenerationsfähig. Nach einem durchdringenden Wässern erholen sie sich oft innerhalb weniger Stunden sichtbar. Bleibt die Besserung aus, könnten andere Mangelerscheinungen oder Krankheiten vorliegen.

Ist Wassermangel schlimmer als Überwässerung?

Beide Extreme sind schädlich. Überwässerung kann jedoch tückischer sein, da faulende Wurzeln unter der Erde zunächst unbemerkt bleiben und die Pflanze von unten heraus schädigen. Wassermangel ist offensichtlicher und meist schneller zu beheben.

Kann ich meine Pflanze "übergießen", um einem Mangel vorzubeugen?

Nein, das ist keine gute Idee. Stauende Nässe entzieht den Wurzeln Sauerstoff und führt unweigerlich zu Wurzelfäule. Besser ist es, regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats zu prüfen und nur dann zu gießen, wenn es nötig ist.

Wie lange dauert es bis sich die Pflanze von Wassermangel erholt?

Nach dem gründlichen Wässern siehst du oft bereits nach 2-4 Stunden erste Erholungszeichen. Vollständig erholte Pflanzen zeigen innerhalb von 24-48 Stunden wieder ihre volle Vitalität. Größere Schäden an bereits vertrockneten Blättern regenerieren sich jedoch nicht mehr.

Profilbild

Justin Hartfield eine bekannte Größe der Cannabis-Szene. Als Mitbegründer von WeedMaps im Jahr 2008 hat er im Bereich Cannabis in Amerika bereits Geschichte geschrieben und hat sich nun das Ziel gesetzt, Cannabis auch in Deutschland und Europa sicherer zugänglich zu machen.

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