
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Der EC-Wert misst die Salz- bzw. Mineralstoffkonzentration deiner Düngelösung. Je mehr Nährsalze gelöst sind, desto höher der EC-Wert.
- Ein zu hoher EC führt zu Nährstoffverbrennungen (verbrannte Blattspitzen), ein zu niedriger EC zu Mangelerscheinungen.
- Ideale EC-Werte hängen von der Wachstumsphase und dem Substrat ab. Sämlinge brauchen wenig EC, blühende Pflanzen deutlich mehr.
- Richtig messen: Benutze ein kalibriertes Messgerät, teste vor und nach dem Gießen (auch im Abflusswasser).
- Die Wasserqualität spielt auch eine Rolle: Hartes Leitungswasser enthält viele Salze (hoher EC). Am besten hast du weiches Wasser (EC ≈ 0,4–0,6 mS/cm).
- pH-Wert und EC immer zusammen prüfen: Ein falscher pH-Wert blockiert die Nährstoffaufnahme, selbst wenn der EC-Wert stimmt.
In diesem Beitrag lüften wir das Geheimnis um den EC-Wert im Cannabis-Anbau. Denn du lernst hier, wie du erkennst, ob deine Pflanzen zu viel oder zu wenig Dünger bekommen.
Oft steckt dahinter mehr als man denkt, da die elektrische Leitfähigkeit (EC) einen direkten Einfluss auf die Nährstoff- und Wasseraufnahme deiner Marihuana Pflanzen hat. Zudem kann ein zu hoher Salzgehalt im Gießwasser etwa deine Pflanzen regelrecht „verbrennen“, während ein zu niedriger Wert sie "aushungern" lassen kann. Mit einem EC Messgerät kannst du die Leitfähigkeit des Wassers prüfen und feststellen, wie viel gelöste Salze im Wasser sind. Ein niedriger EC Wert zeigt, dass zu wenig Salze im Gießwasser sind.
Achte beim Messen vor allem darauf, dass das Messgerät richtig kalibriert ist und du gleichmäßig misst.
Denn kleine Schwankungen des EC Werts können große Unterschiede in Wachstum und Gesundheit bewirken.
Deswegen zeigen wir dir in diesem Artikel, warum der EC-Wert beim Grow wichtig ist und wie du ihn im Griff behältst.
Was ist die elektrische Leitfähigkeit (EC-Wert) und warum ist sie beim Grow wichtig?
Unter EC-Wert versteht man die „elektrische Leitfähigkeit“ und diese sagt aus, wie gut dein Gießwasser Strom leitet. Wasser selbst leitet kaum Strom, aber wenn du Düngesalze (z.B. Nitrate, Kalium, Kalzium, Magnesium) hinzufügst, steigen die gelösten Ionen und damit die Leitfähigkeit. Daraus lässt sich folgendes ableiten: Je mehr Salze im Wasser, desto höher der EC-Wert.
Beim Cannabis-Anbau nutzt man den EC-Wert als Indikator für die Nährstoffkonzentration. Damit stellt ein korrekter EC-Wert stellt sicher, dass die Pflanze genau die richtige Menge an Nährstoffen bekommt. Ein niedriger EC-Wert sagt aus, dass wichtige Nährstoffe fehlen. Das kann man meistens auch an bleichen, gelben Blätter erkennen oder dem ausbleibenden Wachstum.
Ist der EC-Wert zu hoch, wiederum „versalzt“ du die Lösung: Es entsteht ein hoher osmotischer Druck in den Wurzeln. Das erschwert der Pflanze die Wasseraufnahme und führt zu Nährstoffverbrennungen.
Zusätzlich spielt auch der pH-Wert eine Rolle, da Cannabis-Pflanzen gern einen etwas sauren bis zu neutralen (ca. 6,0–7,0) pH-Wert mögen. Außerdem kann ein falscher pH-Wert trotz richtigem EC verhindern, dass die Nährstoffe aufgenommen werden. Daher prüfst du am besten immer den EC- und pH-Wert gemeinsam.
EC-Wert Tabelle für den Anbau: Ideale Werte nach Phase und Substrat
Wie du dir wahrscheinlich breites denken kannst, hängt die optimalen EC-Werte stark von der Anbauphase und dem Nährmedium ab. Zudem sind in organischem Substrat, wie Erde und Kokos, auch tendenziell etwas höhere EC-Werte möglich als in Hydrokulturen. Typische Richtwerte sind hier etwa:
Anbauphase | EC-Wert Erde (mS/cm) | EC-Wert Hydro/Kokos (mS/cm) |
Keimung/Sämling | 0,4 – 0,6 | 0,6 – 0,8 |
Wachstum (Vegetativ) | 1,0 – 1,4 | 1,2 – 1,6 |
Blüte | 1,4 – 2,0 | 1,7 – 2,2 |
Diese Werte gelten allerdings Faustregeln und können individuell variieren. In der Keimlingsphase braucht dein junges Pflänzchen nur sehr wenig Dünger, daher reicht hier meistens ein EC um 0,5.
Daraufhin solltest du den EC auf etwa 1,0–1,4 mS/cm in Erde im Wachstum Stück für Stück erhöhen. Und anschließend in der Blüte auf einen EC von bis zu ~2,0 mS/cm kommen, da die Pflanze hier besonders viele Nährstoffe braucht.
In einer kürzlich publizierten Studie (1) mit Cannabis sativa in Hydroponik zeigte sich, dass während der Wachstumsphase ein EC-Wert von 4,0 dS/m (also 4,0 mS/cm) ideal für Wachstum war, während in der Reproduktionsphase ein EC von 2,0 dS/m optimale Ergebnisse lieferte.
Im Gegensatz dazu geht bei Hydrokulturen wie Steinwolle oder Kokos auch ein etwas höhere EC-Wert, weil das die Hydrokulturen keine Pufferung bieten.
Zudem kannst du bei einem zu hohen EC beispielsweise mit klarem Wasser, auch Flushing genannt, spülen oder du reduzierst die Düngung schrittweise. Damit kannst du sicherstellen, dass deine Cannabis-Pflanzen in jeder Phase genau die richtige Menge an Nährstoffen bekommen kann.
EC-Tests in Cannabis-Pflanzen: So misst du richtig
- Vor dem Gießen messen: Prüfe die EC der Nährlösung im Gießwasser. Liegt der Wert über dem Zielbereich, verdünnst du einfach mit klarem Wasser.
- Nach dem Gießen messen: Fange das überschüssige Wasser, die Drainage, in einer sauberen Schale auf und messe seinen EC-Wert. So siehst du, wie viel Dünger die Pflanzen tatsächlich aufgenommen haben. Messe dies 30 min nach dem Gießen.
- Hydroponik/Kokos: Bei Hydrokulturen oder Kokos misst du den EC 30 Minuten nach der Bewässerung direkt im Reservoir. Das gibt dir Aufschluss über die Nährstoffkonzentration, die du für die nächste Düngung anpassen musst.
- Messgeräte richtig einsetzen: Verwende stets ein kalibriertes EC-Messgerät. Ein einfaches Handgerät ist für den Hobby-Anbau meist ausreichend. Wichtig: Achte darauf, dass die Elektroden sauber sind und du nach jedem Gebrauch kalibrierst.
- Dokumentation: Notiere die gemessenen Werte. Ein Protokoll hilft, Trends zu erkennen, zum Beispiel wenn die EC-Werte mit jeder Gießrunde unbemerkt ansteigen. So kannst du systematisch gegensteuern und dein Cannabis optimal versorgen.
Wie reguliert man den EC-Wert am besten?
Ein zu hoher EC-Wert weist auf eine Überdüngung oder salzhaltiges Wasser hin. Dadurch können beispielsweise Wurzeln der Pflanze beschädigt werden. Ist der EC zu niedrig, braucht deine Pflanze Nährstoffe, was das Wachstum bremst.
Jetzt fragst du dich bestimmt: Was kann ich in einem dieser Fälle tun? Du kannst den EC-Wert schrittweise anpassen und regelmäßig messen. Besonders bei sensiblen Sorten oder heißerem Klima sind niedrigere EC-Werte oft besser verträglich.
So regulierst du den EC-Wert richtig:
EC Wert zu hoch:
- Mit klarem Wasser spülen (Flushing).
- Nährlösung verdünnen oder Dünger reduzieren.
- Leitungswasser ggf. mit Osmosewasser mischen.
EC Wert zu niedrig:
- Düngerkonzentration langsam erhöhen (+0,2 bis +0,5 mS/cm).
- Auf passende Dünger für Wachstums- oder Blütephase achten.
Allgemeine Tipps:
- EC-Messgerät regelmäßig kalibrieren.
- Immer auch pH-Wert mitmessen (optimal: 5,5–6,5).
Ist der EC-Wert von Leitungswasser wichtig für den Grow?
Das Leitungswasser enthält Mineralien wie Kalzium und Magnesium, die den EC-Wert erhöhen. Deswegen ist es in vielen Regionen zu hart für den direkten Einsatz im Grow deiner Pflanzen.
Denn Wasser mit über 0,8 mS/cm kann zu Salzansammlungen im Substrat führen und die Nährstoffaufnahme der Pflanze blockieren. Ideal ist ein EC-Wert von etwa 0,4–0,6 mS/cm. Bei höherem Wert empfiehlt sich Osmose- oder Destillationswasser, das gezielt mit Cal/Mag-Produkten aufbereitet wird.
Weitere Aspekte: EC vs. PPM und Nährstoffaufnahme
Im Grow-Umfeld wird manchmal auch die Einheit PPM (parts per million) anstelle von mS/cm verwendet. Dabei entsprechen etwa 1,0 mS/cm ungefähr 500–700 ppm (je nach Umrechnungsfaktor).
Hierbei ist immer wichtig, egal ob man von mS/cm oder ppm redet, die Gesamtmenge löslicher Salze im Wasser gemeint. Ein Aspekt, der dabei oft vergessen wird: Ein hoher EC erhöht den osmotischen Druck in der Wurzelzone. Das bedeutet konkret, dass es der Pflanze schwerer fällt, Wasser aufzunehmen.
Deshalb achten fortgeschrittene Grower darauf, den EC-Wert nur schrittweise anzupassen. Manche ziehen auch Osmosewasser vor, weil es von fast 0 mS/cm ausgeht und sich gut mit Nährsalzen auf beliebige Werte einstellen lässt.
Wichtig bleibt:
EC-Wert und pH-Wert im Zusammenspiel gewährleisten eine optimale Nährstoffaufnahme.
Fazit
Der EC-Wert ist ein wichtiges Werkzeug im Cannabis-Anbau, um die Nährstoffzufuhr optimal zu steuern. Die richtige Balance ist hier am wichtigsten, da der Wert weder zu hoch noch zu niedrig sein sollte.
Wer kein Messgerät nutzt, sollte seine Pflanzen genau beobachten. Hängende Blätter, blasse Farben oder eingerollte Ränder deuten oft auf Probleme mit dem EC hin.
Um ein zuverlässiges Messergebnis zu erzielen, solltest du dein Messgerät regelmäßig kalibrieren und unter vergleichbaren Bedingungen messen. Außerdem solltest du den EC-Wert immer schrittweise anpassen. Bei zu hohem Werten hilft ein Spülgang mit klarem Wasser, Flushing. Zudem kann dir Osmosewasser in Kombination mit gezielter Cal/Mag-Zugabe helfen, den EC Wert und dein Pflanzen Wachstum zu kontrollieren.
Vergiss nicht, auch den pH-Wert zu prüfen. Nur wenn EC und pH stimmen, können die Pflanzen Nährstoffe richtig aufnehmen und gesund wachsen. So hilfst du deiner Pflanze, dass sie groß und stark wachsen kann.
Quellen
- Sukartini, N., Purwanto, Y. A., Nurhidayat, N., Nugraha, A. S., & Rudianto, R. (2023). Optimizing electrical conductivity level improves plant growth and secondary metabolites of Cannabis sativa L. ResearchGate. https://www.researchgate.net/publication/377063770