Cannabis und Allergien: Ein Blick auf mögliche allergische Reaktionen und Risiken

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Cannabis ist eine Pflanze, die in den letzten Jahren aufgrund ihrer potenziellen medizinischen und Freizeitnutzung verstärkt in den Fokus gerückt ist. Während viele Menschen Cannabis bzw. Hanf ohne negative Nebenwirkungen konsumieren, gibt es eine wachsende Erkenntnis über mögliche allergische Reaktionen, die bei den Konsument*innen auftreten können. Durch die nahezu weltweite Illegalität, die mit dem Anbau und dem Konsum der Pflanze in den letzten Jahren verbunden war, gibt es kaum realistische Zahlen, die etwas über Cannabis-Allergien aussagen könnten. Konsumierende Personen haben sich bei dem Auftreten von allergischen Reaktionen meist nicht getraut, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, aus Angst vor Verurteilung oder strafrechtlicher Verfolgung.


Welche allergischen Reaktionen nach dem Cannabiskonsum auftreten können und was das Heilkraut mit einer Histamininterloranz zu tun hat, klären wir in diesem Beitrag.

Was ist eine Allergie?

Eine Allergie ist eine überempfindliche Reaktion des Immunsystems auf bestimmte, nicht körpereigene Stoffe und Substanzen, die normalerweise harmlos sind. Diese Allergien auslösende Substanzen werden als Allergene bezeichnet und haben verschiedene Ursprünge. Beispiele dafür sind Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, bestimmte Nahrungsmittel, Insektengifte, Medikamente oder bestimmte Chemikalien und Stoffe.

Bei der Überreaktion auf ein Allergen produziert der menschliche Körper Antikörper, die sich bei erneutem Kontakt mit dem Stoff an bestimmte Immunzellen binden, was zur Freisetzung von entzündungshemmenden Stoffen, wie beispielsweise Histamin und anschließend zu körperlichen Reaktionen führt.

Welche Reaktion in welcher Intensität auftritt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Folgende körperliche Symptome können auftreten: Eine laufende oder auch verstopfte Nase, Niesen, Halskratzen, Husten, Atemprobleme, Hautausschläge oder Juckreiz. In schweren Fällen kann es sogar lebensbedrohlich werden, durch das Auftreten einen anaphylaktischer Schocks und die Verengung der Atemwege. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Allergien zu behandeln und die Symptome kurz- oder langfristig zu lindern. Dazu ist allerdings immer die Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin notwendig.

Allergien gegen die Cannabispflanze

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten eine allergische Reaktion auf Cannabis bzw. Hanf zu entwickeln. Hanf ist eine Pflanze, die verschiedene Stoffe und Proteine beinhaltet, die sowohl bei der Ernte als auch beim Konsum, oder anderweitigen Kontakten, Allergien auslösen kann. Die Symptome einer Cannabis-Allergie ähneln oft denen von anderen Allergien. Die Diagnose einer cannabisbasierten Allergie ist oft eine Herausforderung, da sie mit anderen allergischen Reaktionen oder Kontaktdermatitis verwechselt werden kann.

Eine Allergie gegen die Pflanze kann plötzlich, trotz regelmäßigen Konsums oder bereits regelmäßiger Anwendung auftreten. Für Menschen, die Cannabisarzneien erfolgreich gegen eine Krankheit einsetzten, wäre das ein erschreckendes Szenario. Aber auch bei Menschen, die mit Cannabis arbeiten und viel mit der Pflanze in Berührung sind, können juckenden Hautreaktionen oder andere Symptome auftreten. Es kursieren auch Berichte von Freizeitkonsument*innen, die beim Kiffen immer wieder niesen müssen, was ebenfalls auf eine Allergie hindeutet. 

Allergene in der Hanfpflanze

Eine Allergie gegen Cannabis wird durch eine überschießende Immunreaktion auf bestimmte Proteine ​​in der Pflanze verursacht und nicht, wie oft vermutet, auf die Cannabinoiden THC und CBD. Besonders Menschen, die bereits Reaktionen auf andere Pflanzen und Pollen zeigen, wie Hopfen, Brennnessel, Tomaten oder Birkenpollen können auch Allergien auf die Hanfpflanze entwickeln bzw. auf die von der Pflanze produzierten Pollen. Menschen, die bereits eine Pollenallergie gegen andere Pflanzen- und Baumpollen haben, könnten auch auf Hanfpollen empfindlich reagieren. Aber auch die kleinen Pflanzenfasern können bei der Ernte und Verarbeitung der Hanfstängel allergische Reaktionen hervorrufen. Das kann für Hanfbauern, Erntehelfer oder Trimmer zu einem beruflichen Problem werden.

Vorsicht ist auch bei der Anwendung von CBD geboten, denn in hochwertig verarbeitete Ölen oder Extrakten befinden sich ebenso Proteine und andere Stoffe, die Reaktionen, wie eine Entzündung oder juckende Hautstellen, verursachen können.
Bei der Vermutung, dass eine Allergie besteht, sollte ein Allergologe aufgesucht werden, der eine genaue Diagnose zu den auslösenden Stoffen, durch einen Allergietest stellen kann.

Angesichts der wachsenden Legalisierung und des erweiterten Zugangs zu Cannabisprodukten ist es wichtig, die potenziellen allergischen Risiken zu verstehen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Personen, die ein erhöhtes Risiko für Allergien haben, sollten vor dem Konsum oder Kontakt mit Cannabisprodukten ärztlichen Rat einholen.

Allergien mit Cannabis behandeln - geht das?

Doch genauso können Cannabisarzneien Erfolg versprechend zur Behandlung von Allergien eingesetzt werden. In der Universität Bonn wurde beispielsweise herausgefunden, dass Cannabis, genau genommen das Cannabinoid THC, allergische Hautreaktionen mildern kann. Das geschieht durch die Aktivierung der Cannabinoid Rezeptoren im Gehirn, die anschließend entzündungshemmende und antiallergische Wirkungen auslösen. Dafür genügt eine äußere Anwendung auf die betroffene Stelle. 

Cannabinoide bei Histaminintoleranz erfolgreich einsetzen

Histamine sind Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter, die der Mensch in sich trägt, aber auch über die Nahrung aufnimmt und die vom Körpersystem als Reaktion auf Antikörper (also bei Allergien) freigesetzt werden. Außerdem ist Histamin an der Regulation von Entzündungsreaktionen, sowie an verschiedenen neurologischer Funktionen beteiligt, einschließlich dem Schlaf-Wach-Rhythmus, der Stimmung und dem Appetit. Einige Menschen, in Deutschland sind es ca. 2 Millionen, leiden an einer Histaminintoleranz. Bei einer Histaminintoleranz ist der Körper selbst nicht in der Lage, überschüssiges Histamin abzubauen, was zu Problemen wie Magenschmerzen, Herzrasen, Atemwegsverengungen (ähnlich wie bei Asthma) oder auch zu Hautausschlägen führen kann.

Die Wirkung von CBD

CBD und weitere Cannabinoide sind anscheinend dazu in der Lage, die Histaminbildung und Histaminfreisetzung zu hemmen, was sich positiv auf die Entwicklung von Allergien und die damit verbunden Reaktionen auswirken kann. Dies haben Studien aus dem Jahre 2019 gezeigt.

Die Einnahme von CBD kann somit zu einer Linderung von allergiebedingten Symptomen beitragen und eventuell auch die Einnahme von Antihistaminika ersetzen, welche einige Nebenwirkungen mit sich bringen. Neben der Hemmung der Histaminbildung, wirkt CBD außerdem entzündungshemmend, immunstärkend und antibakteriell. Somit kann vermutlich eine kontinuierliche Einnahme von CBD Öl bei Allergien diese vorbeugen und die Reaktionen lindern.

Trotz der vielversprechenden Hinweise ist es wichtig zu beachten, dass es derzeit keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise gibt, um CBD als Standardbehandlung für Allergien zu empfehlen.

Wenn jemand unter Allergien leidet, sollte in jedem Fall ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden, um u.a. eine angemessene Diagnose und eine angepasste Behandlung zu erhalten. Des Weiteren müssen möglich Wechselwirkungen von CBD mit anderen Medikamenten bedacht werden. Daher ist von einer Selbstmedikation, ohne ärztliche Betreuung und Beratung, ist in jedem Fall abzuraten.

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