Cannabinoide in Cannabis: THC, CBD, CBG eine Einführung

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Die Cannabispflanze bildet in den kleinen klebrigen Trichomköpfen, die sich in einer Vielzahl auf den Blüten der Pflanzen befinden, über 700 verschiedene chemische Substanzen, die sogenannten Phytochemikalien. Zu diesen zählen die Stoffe Terpene, Thiole, Thiolate, Ester, Flavonoide und die Cannabinoide. Cannabinoide, wie THC und CBD, sind dabei wohl die bekanntesten dieser chemischen Verbindungen.

Was sind Cannabinoide?

Cannabinoide müssen für das allgemeine Verständnis in zwei Gruppen unterschiedenen werden: Die Phytocannabinoide, die von der Cannabispflanze produziert werden und die Endocannabinoide, die der menschliche Körper produziert. Es sind chemische Verbindungen, die sowohl für die Pflanze selbst, als auch für den Körper wichtige Aufgaben erfüllen. Der Pflanze dienen sie beispielsweise als Schutz- und Abwehrmittel.

Cannabis produziert über 100 verschiedene Cannabinoide, allerdings in Form von Carbonsäure wie THCA, CBDA usw. Werden diese Säuren erhitzt, verwandeln sie sich in ihre chemisch neutralen und bekannten Formen THC und CBD. Nur in dieser neutralen Form sind sie im menschlichen Körper wirksam. Den Prozess der Umwandlung nennt man Decarboxylierung. Wird das Cannabis vor oder während des Konsums nicht decarboxyliert, wirkt insbesondere das THC auch nicht psychotrop.

Die Wirkung auf den menschlichen Körper

Die Phytocannabinoide haben auf den menschlichen Körper so eine wesentliche Wirkung, weil dieser Andockstellen besitzt, an diese sie sich binden. Diese Andockstellen nennt man Rezeptoren und sie befinden sich in dem Endocannabinoidsystem, das wie ein Netz den kompletten Körper durchzieht. Das Endocannabinoidsystem, kurz ECS, unterstützt Funktionen wie Gedächtnis, Verdauung, Motorik, Immunreaktionen, Appetit, Schmerzempfinden, Blutdruck, Knochenwachstum und den Schutz von Nervengewebe.

Das Endocannabinoidsystem

Die wichtigsten Rezeptoren im ECS sind die CB1 und CB2 Rezeptoren. Sie sind über das zentrale Nerven- und das Immunsystem sowie über viele andere Gewebe- darunter Gehirn, Magen-Darm-Trakt, Fortpflanzungsorgane, Harnwege, Milz sowie das Herz-Kreislaufsystem verteilt. An diese Rezeptoren binden sich die Endocannabinoide, die der Körper selbst nach Bedarf bildet und die die reibungslose Funktion des menschlichen Nervensystems regulieren. Sie tragen dazu bei, bestimmte Ungleichgewichte im Körper, die durch Krankheiten oder Verletzungen entstanden sind, zu beheben und Schmerzen zu reduzieren.

Aber nicht nur die Endocannabinoide, sondern auch die Phytocannabinoide docken an die Rezeptoren an und interagieren mit dem ECS. Durch diese Interaktion haben sie sowohl eine medizinische, psychoaktive, sowie psychotrope Wirkung auf uns Menschen. Von den mehr als 100 Cannabinoiden, die Cannabis produziert, werden nur ein paar wenige in einer großen Menge gebildet, dass wir sie überhaupt nutzen können.

Die wichtigsten und bekanntesten Cannabinoide sind:

  • Tetrahydrocannabinol (THC)
  • Cannabidiol (CBD)
  • Cannabigerol (CBG)
  • Cannabichromen (CBC)

Das fünfte bekannte Cannabinoid, Cannabinol (CBN) wird nicht von der Pflanze selbst gebildet, sondern entsteht bei der Oxidation von THC, wenn dieses aufgespalten wird.

THC

Delta-9-Tetrahydrocannabinol ist das bei den Freizeitkonsumenten wohl beliebteste und in der Medizin eines der wichtigsten Cannabinoide, die die Cannabispflanze bildet. THC ist der nicht das einzige psychtotrope Cannabinoid, auch wenn er in seiner ursprünglichen, sauren Form nicht psychotrop wirkt, sondern, wie oben bereits erwähnt, erst nach der Decarboxylierung. Der Vorgang der Umwandlung geschieht automatisch, durch die Erhitzung des Stoffes beim Verdampfen, Rauchen oder Kochen. Zu den weiteren psychtropen Cannabinoiden zählen Δ8-THC, Δ10-THC, THCP sowie HHC.

Wie wirkt THC?

THC hat noch weitere, sehr viel wertvolle Wirkungen, es wirkt entzündungshemmend, appetitanregend und schmerzlindernd. Des Weiteren wirkt es sich positiv auf die Zellerhaltung aus, hemmt die Bildung von Krebszellen und reduziert Übelkeit, sowie den Augeninnendruck, spastische Lähmungen und Muskelverspannungen. Dabei interagiert THC sowohl mit den CB1 als auch mit den CB2 Rezeptoren.

Die psychotrope Wirkung ist die begehrteste für die Freizeitkonsumenten. Es lässt den Konsumenten high oder stoned fühlen, je nachdem wie hoch der THC Anteil in der Sorte ist und welche weiteren Stoffe vorhanden sind. In der Medizin gilt es natürlich, diese psychotrope Wirkung bei den Patienten zu vermindern. Einigen wird auch von einer hoch konzentrierten THC-haltigen Sorte übel.

Um dieser Übelkeit, der Psychotropen Wirkung und weiteren Nebenwirkungen wie Herzrasen und Angstzuständen entgegenzuwirken, wird den medizinischen Sorten oft eine hohe Konzentration CBD angezüchtet oder den Fertigarzneien beigemengt, denn dieses gleicht die negativen Nebenwirkungen aus und kann die positiven Wirkungen bestärken.

CBD

Die Cannabidiol-Säure ist das gängigste von Nutzhanf, bzw. Faserhanf produzierte Cannabinoid und ebenfalls wichtig für die Cannabismedizin. CBDA wird ebenfalls durch Decarboxylierung in CBD umgewandelt. Der große Vorteil dieses Stoffes ist, neben seinen positiven medizinischen Wirkungen, dass es nicht psychotrop wirkt und mit weitaus mehr Rezeptoren interagiert als die CB1 und CB2 Rezeptoren. Daher hat dieses Phytocannabinoid so ein breit gefächertes Wirkungsspektrum.

CBD wirkt bei zahlreichen Erkrankungen und Symptomen schmerzlindernd und entzündungshemmend. Studien ergaben, dass Cannabidiol auch das Wachstum bestimmter Tumorzellen hemmt und zugleich gesunde Zellen schützt. Außerdem wirkt es krampf- und angstlösend, entspannend und erheiternd auf die Stimmung. Wegen der entzündungshemmenden Wirkung wird CBD auch in vielen Kosmetikprodukten eingesetzt, die auf die Haut aufgetragen werden. Gerade bei Akne haben diese Produkte eine vielversprechende, positive Auswirkung auf die geschädigte Haut.

CBD Medikamente verzeichnen weitestgehend keine Nebenwirkungen und machen nicht abhängig.

CBG

Cannabigerol bzw. CBG ist nach THC und CBD das dritthäufigste von der Cannabispflanze produzierte Cannabinoid. Es wirkt nicht psychotrop und besitzt die einzigartige Eigenschaft, dass es hauptsächlich mit Rezeptoren interagiert, die nicht zum ESC gehören. CBG war bis vor Kurzem noch nicht so genau erforscht, aber das Interesse der Forschung steigt. Eine italienische Studie an Mäusen ergab, dass CBG sehr effektiv bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist, an denen sehr viele Menschen leiden. Zusätzlich ist es ein extrem potenter antibakterieller Wirkstoff gegen Pathogene und kann somit möglicherweise auch als Antiseptikum und Antibiotikum eingesetzt werden. Zudem zeigt es sich hilfreich bei der Behandlung von Tumoren, besonders bei einigen Formen von Prostata und Mundhöhlenkrebs.



Quellen:

  • Michael Backes, Cannabis als Medizin (Oktober 2021), 2. Auflage, Kopp Verlag;
  • Cannabibliothek.de

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FAQ

Was ist medizinisches Cannabis?

Medizinisches Cannabis ist ein Begriff, der sich auf die Verwendung von Cannabis oder Cannabisprodukten zur medizinischen Behandlung von Krankheiten und Symptomen bezieht.

Wer kann medizinisches Cannabis verschreiben?

Medizinisches Cannabis kann nur von Ärzten (mit Ausnahme von Zahn- und Tierärzten) verschrieben werden.

Welche Vorteile hat die Einnahme von medizinischem Cannabis?

Medizinisches Cannabis kann bei der Behandlung von Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen, und anderen medizinischen Bedingungen wirksam sein.

Wie sollte man medizinisches Cannabis einnehmen?

Medizinisches Cannabis kann auf verschiedene Arten eingenommen werden, einschließlich der oralen Einnahme durch Kapseln oder Tropfen, inhalierter Verdampfung oder der Anwendung von topischen Produkten auf die Haut.

Wie sollte man die Dosierung von medizinischem Cannabis angehen?

Die Dosierung von medizinischem Cannabis sollte langsam und individuell angepasst werden, da die optimale Dosis von Patient zu Patient unterschiedlich sein kann.

Was sind mögliche Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis?

Mögliche Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis können Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Verwirrung und Gedächtnisprobleme sein.

Können Patienten eine Überdosierung von medizinischem Cannabis erleiden?

Eine Überdosierung von medizinischem Cannabis ist unwahrscheinlich, da die meisten Produkte eine begrenzte Menge an Cannabinoiden enthalten und die individuelle Dosierung langsam titriert wird. Bei einer Überdosierung treten, Desorientierung, Übelkeit, Paranoia oder Halluzinationen auf.

Wie oft und wie viel medizinisches Cannabis sollte pro Tag eingenommen werden?

Die Häufigkeit und Menge der Einnahme von medizinischem Cannabis variiert von Patient zu Patient und hängt von der gewünschten Wirkung ab. Es wird empfohlen, die Dosis über einen längeren Zeitraum zu verteilen.

Wie lange dauert es, bis die Wirkung von medizinischem Cannabis eintritt?

Die Wirkung von medizinischem Cannabis kann je nach Art der Einnahme und individuellen Faktoren wie Stoffwechselgeschwindigkeit variieren. Die Wirkung kann innerhalb weniger Minuten bis zu einer Stunde eintreten.

Wie wirksam ist medizinisches Cannabis bei der Behandlung von verschiedenen Krankheiten und Symptomen?

Die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei der Behandlung von verschiedenen Krankheiten und Symptomen kann von Patient zu Patient unterschiedlich sein. Es wird empfohlen, die individuelle Wirkung durch Experimentieren zu ermitteln.

Profilbild

Hallo and High, mein Name ist Mila Grün und ich bin die Chefredakteurin der Cannabib. Meine Arbeit und meine Leidenschaft liegen im Schreiben von seriösen und wissenschaftlich fundierten Texten über das Thema Cannabis. Gemeinsam mit meinem Team kämpfe ich seit Jahren gegen die derzeitige Stigmatisierung und für eine solide Aufklärung. Damit die Cannabispflanze wieder den Stellenwert erlangt, den sie verdient.

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