Cannabis und die Verbindung zum Herz-Kreislauf-System

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Die Verwendung von Cannabis ist in vielen Teilen der Welt weitverbreitet, sowohl für medizinische als auch für Freizeitzwecke. Eine aktuelle Studie der Stanford-Medizin zeigt jedoch, dass Cannabis, insbesondere wenn es häufig konsumiert wird, mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen und Herzinfarkte verbunden ist. Doch die Studie zeigt auch eine Möglichkeit der Risikominimierung. Diese Erkenntnisse werfen wichtige Fragen auf, speziell vor dem Hintergrund der zunehmenden Legalisierung und Akzeptanz von Cannabis.

Wie funktioniert das Herz-Kreislauf - System?

Das Herz-Kreislauf-System, auch als kardiovaskuläres System bekannt, ist ein komplexes Netzwerk aus Organen, Blut und Blutgefäßen, das eine entscheidende Rolle im menschlichen Körper spielt. Seine Hauptfunktion besteht darin, Blut durch den Körper zu pumpen, um Sauerstoff, Nährstoffe und andere lebenswichtige Substanzen zu transportieren. Hier sind die Grundlagen, wie dieses System funktioniert:

  • Das Herz: Das Herz ist ein muskuläres Organ, das als Pumpe funktioniert. Es besteht aus vier Kammern – den linken und rechten Vorhöfen sowie den linken und rechten Herzkammern. Das Herz zieht sich zusammen, um Blut in den Kreislauf zu pumpen, und entspannt sich dann wieder, um das Blut aus den Venen zurückzuziehen.
  • Blutgefäße: Das kardiovaskuläres System besteht aus Arterien, Venen und Kapillaren. Arterien transportieren sauerstoffreiches Blut vom Herzen zu den verschiedenen Geweben im Körper. Venen transportieren sauerstoffarmes Blut von den Geweben zurück zum Herzen. Kapillaren sind winzige Blutgefäße, die den Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen zwischen Blut und Geweben ermöglichen.
  • Blut: Blut ist der Transportmechanismus in diesem System. Es besteht aus roten Blutkörperchen, weißen Blutkörperchen, Blutplättchen und Plasma. Rote Blutkörperchen transportieren Sauerstoff, weiße Blutkörperchen sind Teil des Immunsystems und bekämpfen Infektionen, Blutplättchen unterstützen die Blutgerinnung, und das Plasma transportiert Nährstoffe, Hormone und Abfallprodukte.
  • Der Kreislauf: Der Blutkreislauf gliedert sich in zwei Teile – den Lungenkreislauf und den Körperkreislauf. Im Lungenkreislauf wird sauerstoffarmes Blut aus dem Körper in die Lungen gepumpt, um mit Sauerstoff angereichert zu werden. Im Körperkreislauf wird das sauerstoffreiche Blut vom Herzen in den restlichen Körper gepumpt, um Gewebe und Organe zu versorgen.
  • Regulation des Blutdrucks: Das Herz-Kreislauf-System reguliert den Blutdruck, um eine ausreichende Durchblutung sicherzustellen. Der Blutdruck wird durch die Menge des gepumpten Blutes und den Widerstand in den Gefäßen beeinflusst.

Zusammengefasst spielt das Herz-Kreislauf-System eine zentrale Rolle bei der Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen, der Entsorgung von Abfallprodukten und der Abwehr von Krankheiten. Ein gesundes System ist daher entscheidend für die Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit und das Funktionieren aller Organe im Körper.

Wie wirkt Cannabis auf den menschlichen Körper?

Cannabis, oder auch als Marihuana bezeichnet, wirkt auf den menschlichen Körper durch die Interaktion mit dem Endocannabinoid-System (ECS), einem komplexen Netzwerk von Rezeptoren und Molekülen, das eine wichtige Rolle bei der Regulierung verschiedener Prozesse spielt. Dieses Netz durchzieht den kompletten Körper und enthält zwei Haupttypen von Cannabinoid-Rezeptoren - CB1 und CB2. An diese Rezeptoren können sich die körpereigenen Cannabinoide, aber auch die Phytocannabinoide der Cannabispflanze heften und verschiedenste Vorgänge im Körper vorantreiben und unterstützen.

Die CB1-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im zentralen Nervensystem, insbesondere im Gehirn, während CB2-Rezeptoren vorwiegend im Immunsystem und den peripheren Geweben vorkommen.

  • Psychoaktive Wirkung: Die psychoaktive Wirkung von Cannabis wird hauptsächlich durch das Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) vermittelt. Dieses Cannabinoid bindet sich an CB1-Rezeptoren im Gehirn und führt zu einer veränderten Freisetzung von Neurotransmittern, was zu den charakteristischen Effekten wie Euphorie, Entspannung und gesteigerter sensorischer Wahrnehmung führt.
  • Schmerzlinderung: Cannabinoide, darunter auch Cannabidiol (CBD), können schmerzlindernde Eigenschaften haben. Diese Wirkung kann durch die Beeinflussung von CB1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem und CB2-Rezeptoren im peripheren Gewebe vermittelt werden.
  • Entzündungshemmende Wirkung: Der Konsum der Pflanze hat entzündungshemmende Eigenschaften.
  • Appetitanregung: Der sogenannte "Heißhunger" nach dem Konsum von Cannabis, auch als "Fressflash" bekannt, wird durch die Aktivierung von CB1-Rezeptoren im Gehirn ausgelöst. Dieser Effekt kann für Patienten mit Appetitlosigkeit, beispielsweise aufgrund von Krankheiten, von Vorteil sein.
  • Außerdem wirkt Cannabis entkrampfend, antidepressiv, beruhigend und angstlösend. Es senkt den Augeninnendruck und verhilft zu einem besseren Schlaf. Es kann aber auch die Konzentrationsfähigkeit erhöhen, Spastiken mindern und bei weiteren Arten von Erkrankungen helfen und unterstützen.

Hier wird deutlich, dass die Verwendung der Cannabispflanze und Cannabinoiden in der Medizin einige Vorteile mit sich bringt. Die Zahl der Cannabis Verschreibungen steigt stetig an, da die Arzneien weniger und vor allem weniger schwere Nebenwirkungen mit sich bringen. Doch wie sieht es nun mit dem Herzen und dem Kreislauf aus? Kann ein regelmäßiger Konsum zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen? 

Die Studie des Stanford Medicine Institutes

Die von Forschern der Stanford-Medicine geleitete Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Cannabis und einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen und Herzinfarkte. Die Studie, basierend auf genetischen und medizinischen Daten von etwa 500.000 Menschen im Alter von 40-69 Jahren, zeigt, dass Personen, die Cannabis mehr als einmal im Monat konsumierten, vor allem in Verbindung mit Tabak, ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen hatten. Die psychoaktive Komponente des Cannabinoids THC wurde außerdem mit Entzündungen in den Blutgefäßen und Arteriosklerose bei Labormäusen in Verbindung gebracht.

Die Studienleiter betonten, dass der Cannabiskonsum erhebliche nachteilige Auswirkungen auf das System des Herz-Kreislaufes hat und, durch eine Legalisierung (in den USA), eine Zunahme von Herzinfarkten und Schlaganfällen zu erwarten ist. Die Ergebnisse könnten dazu verhelfen, neue Wege zur Prävention oder Behandlung von Herzerkrankungen zu entwickeln.

Doch eine Risikominderung ist möglich

Die Forscher fanden aber auch heraus, dass Genistein, eine natürliche Verbindung, die vor allem in Soja und Ackerbohnen vorkommt, diese schädlichen Effekte blockieren kann, ohne die psychoaktiven und anderen gewünschten Wirkungen von THC zu beeinträchtigen. Auch die Entzündungen und Arteriosklerose, könnten durch Genistein wirksam abgeschwächt werden. Diese Verbindung kann aber nur begrenzt ins Gehirn eindringen und hemmt somit nicht die Appetitanregung. Auch die Schmerzreduktion und die Unterdrückung der Übelkeit könnte weiterhin wie gewohnt mit THC ablaufen. Das ist ein weiterer Vorteil, denn das sind genau die Eigenschaften, die für medizinische Marihuanakonsumenten von entscheidender Bedeutung sind. Genistein wird bereits als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt.

Kiffen ist nicht ungefährlich

Gerade wenn man in seiner Freizeit viel Cannabis raucht, und dabei nicht medizinisch betreut und der Konsum nicht überwacht wird, sollte man erhöhte Vorsicht walten lassen.

Fazit

Ein regelmäßiger Cannabiskonsum kann mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkte verbunden sein, besonders wenn Tabak im Spiel ist. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer. Die Studie der Stanford Medicine fand heraus, dass Genistein, eine natürliche Verbindung, die schädliche Auswirkungen mildern könnte, ohne die wichtigen und nützlichen Effekte der Pflanze zu beeinträchtigen. Die Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer bewussten Cannabisnutzung und die Notwendigkeit weiterer aussagekräftiger Studien.

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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir auf unserer Seite verallgemeinernd das generische Maskulinum.

Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen, unabhängig vom Geschlecht; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen.