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Die aktuelle Lage zum Cannabis Schwarzmarkt in Deutschland: Daten zeigen deutlichen Rückgang

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Wichtigste Erkenntnisse

7 Minuten Lesezeit
  • 88,4 % der Befragten beziehen Cannabis inzwischen aus legalen Quellen wie Eigenanbau, Apotheken oder Anbauvereinigungen.
  • Der Anteil illegaler Käufe sank von 71,2 % vor der Reform auf 11,4 %.
  • Der Anteil der Menschen, die selber anbauen stieg, von 19,3 % auf 62,3 %.
  • Der Apothekenbezug von medizinischem Cannabis wuchs von 10 % auf 43,7 %.
  • Die Ergebnisse zeigen, dass legale Bezugswege den Schwarzmarkt zunehmend verdrängen.

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Der Cannabis Schwarzmarkt in Deutschland steht derzeit so stark unter Druck wie nie zuvor. Eine umfangreiche Befragung des Instituts für interdisziplinäre Suchtforschung (ISFF) untersuchte, inwiefern sich die Bezugsquellen vieler Konsumenten seit dem Start der Cannabis Regulierung 2024 verschoben haben (1).

Die Ergebnisse sind eindeutig, denn immer mehr Menschen versorgen sich legal über Eigenanbau, Medizinalcannabis aus Apotheken oder Anbauvereinigungen. Dealer vom Schwarzmarkt spielen aufgrund der Forschungslage hingegen eine immer kleinere Rolle. Diese Ergebnisse werfen die Frage auf, ob der deutsche Cannabis Schwarzmarkt bald weg vom Fenster ist?

In diesem Artikel fassen wir die Daten der Befragung zusammen und geben dir einen klaren Überblick über die Entwicklungen und Aussichten im Bezug zum Cannabis Schwarzmarkt in Deutschland.

Warum ist der Cannabis Schwarzmarkt noch nicht verschwunden?

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Der Cannabis Schwarzmarkt in Deutschland besteht noch, weil er Konsumenten Vorteile bietet, die legale Strukturen derzeit noch nicht ausgleichen können.
In der Praxis bedeutet das, dass es ihn vermutlich immer in kleinen Teilen geben wird. Dennoch ist sein Rückgang bereits ein großer Erfolg.

Aktuelle Herausforderungen:

  • Cannabis Preise legal vs. Schwarzmarkt: Dealer umgehen Steuern und Regularien und können so oft günstiger verkaufen. Dealer umgehen Steuern und Regularien und können so oft günstiger verkaufen. Doch Eigenanbau und medizinisches Cannabis in Apotheken (3 bis 12 Euro pro Gramm) verkleinern den Preisunterschied.
  • Viele Dealer sind flexibel, lokal vernetzt und teilweise Bekannte. Diese Nähe schafft Loyalität, die legale Märkte erst aufbauen müssen. Hinzu kommt auch das sogenannte „Social Dealing“. Wer den eigenen Homegrow an Freunde verkauft, bewegt sich ebenfalls im Schwarzmarkt.
  • Manche Konsumformen wie hochdosierte Konzentrate, Edibles oder exotische Sorten fehlen noch im legalen Angebot an Cannabisprodukten.
  • Bürokratische Hürden, Lizenzvergabe und Liefer Strukturen verzögern die volle Leistungsfähigkeit der Cannabis Regulierung.

Auswirkungen Cannabis Regulierung Deutschland 2025

Die Auswirkungen der Cannabis Regulierung in Deutschland lassen sich besonders an den Zahlen der ISFF-Erhebung ablesen. In der Online-Befragung („KonCanG“) mit fast 11.500 Teilnehmenden von Ende März bis Anfang Juni 2025 ergaben sich folgende Ergebnisse (2):

  • 88,4 Prozent der Erwachsenen gaben an, in den letzten sechs Monaten Cannabis aus legalen Quellen bezogen zu haben. Vor dem Gesetz waren es nur 23,5 Prozent.
  • Der Anteil der Nutzerinnen, die über Dealer kauften, sank von 71,2 auf 11,4 Prozent.
  • Der Eigenanbau wuchs von 19,3 Prozent vor der Reform auf 62,3 Prozent danach.
  • Der Apothekenbezug stieg von 10 auf 43,7 Prozent.
  • Nur 2,5 Prozent nutzten Anbauvereinigungen.
  • 2,6 Prozent waren Neukonsumenten.
  • 81 Prozent konsumieren mindestens wöchentlich, 39 Prozent täglich.

Diese Zahlen belegen, dass der Cannabis Schwarzmarkt erheblich schrumpft, auch wenn er in Teilen bestehen bleibt. (3,4)

Cannabis Legalisierung Schwarzmarkt: Internationale Vergleiche

Ein Blick in andere Länder mit Cannabis-Gesetzen kann helfen, die Entwicklung in Deutschland richtig einzuordnen. Die folgende Tabelle gibt dir einen groben Überblick, wie aktiv und groß der Schwarzmarkt in anderen Ländern mit Cannabis Regelungen ist:

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LandForschungsergebnisseBeobachtungen
KanadaDer Anteil illegaler Ausgaben sank nach der Legalisierung 2018 von 88 % auf 24 %. Der legale Markt wuchs auf über 70 %. Rund 78 % der Konsumierenden beziehen ihr Cannabis inzwischen aus legalen Quellen (5).Besonders in Regionen mit gut erreichbaren Shops und fairen Preisen verlor der Schwarzmarkt schnell an Bedeutung.
USAStudien zeigen, dass der legale Markt wächst. Hohe Steuern und wenige Verkaufsstellen begünstigen aber den Schwarzmarkt (6).In Regionen mit eingeschränktem Zugang oder hohen Preisen nutzen Konsumenten weiterhin illegale Quellen.
NiederlandeTrotz der Coffeeshop-Regelung besteht weiterhin ein illegaler Anbau- und Vertriebsmarkt. Bis zum Start des Wietexperiment-Pilotprojekt 2023 gab es kein rechtliches Rahmenwerk für den Cannabis Anbau (7).Die unvollständige Regulierung verhindert, dass der Schwarzmarkt vollständig verdrängt wird. Auch jetzt müssen noch viele Shops, die nicht am Pilotprojekt teilnehmen, weiterhin auf den Schwarzmarkt zurückgreifen.


Diese internationalen Erfahrungen zeigen, dass der Schwarzmarkt nirgends vollständig verschwindet (8). Dennoch verliert er stark an Bedeutung, wenn der legale Markt attraktiv, erschwinglich und leicht zugänglich ist.

Welche Faktoren entscheiden über den Erfolg?

Ob der Schwarzmarkt Cannabis durch das Cannabis Gesetz in Deutschland weiter schrumpft, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Die Preise und Steuern von legalem Cannabis dürfen nicht deutlich teurer sein als illegales Gras.
  • Viele Personen, die Cannabis konsumieren, interessieren sich für vielfältige Cannabisprodukte wie Blüten, Edibles, Konzentrate. Diese Lücke können Dealer füllen.
  • Auf Qualität und Sicherheit kontrollierte Produkte sind ein starkes Argument gegen den Schwarzmarkt und bekommen auch eine zunehmende Nachfrage durch Konsumenten.
  • Die Zugänglichkeit von Apotheken, Anbauvereinigungen, Anbau und Fachgeschäfte sollte flächendeckend verfügbar sein.
  • Kontrollen und Prävention für Aufklärung, Monitoring und Eingriffe gegen gewerbliche Strukturen bleiben wichtig und unerlässlich.


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Fazit

Abschließend lässt sich eindeutig sagen, dass der Cannabis Schwarzmarkt 2025 in Deutschland spürbar an Bedeutung verliert. Diese Aussage lässt sich durch die Zahlen der ISFF-Studie deutlich belegen. Denn die Befragung von knapp 11.500 Teilnehmenden zeigt, dass Konsumierende massenhaft zu legalen Quellen wie Eigenanbau, Apotheken und Anbauvereinigungen wechseln.
Genau das war auch eines der zentralen Ziele der Reform, wobei die erfassten Zahlen nur regelmäßige Konsumenten darstellen und nicht die gesamte breite Masse.

Trotzdem bleibt der legale Markt noch in einer Übergangsphase, da legales Gras bis jetzt noch nicht flächendeckend in angemessener Qualität und Preisspanne verfügbar ist. Wird der Schwarzmarkt komplett verschwinden? Vermutlich nicht komplett, aber eine starke Minimierung ist realistisch.
Außerdem wird es am Ende auch entscheidend sein, ob Deutschland Cannabis wirklich legal und einfach zugänglich machen kann. Nur dann kann sich der Wandel dauerhaft festigen und so viele Konsumenten wie möglich vom Schwarzmarkt wegholen.

Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt weder eine Rechtsberatung noch eine Aufforderung zum Kauf oder Konsum von Cannabis dar. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte wird keine Gewähr übernommen.

Quellen:

FAQ

Wie hat das Cannabis Gesetz den Schwarzmarkt beeinflusst?

Der Anteil illegaler Käufe sank von 71,2 % vor der Reform auf 11,4 %, während 88,4 % der Befragten inzwischen legale Quellen nutzen.

Wird der Cannabis Schwarzmarkt in Deutschland komplett verschwinden?

Ein vollständiges Verschwinden ist unrealistisch, aber das Ziel ist eine Reduzierung auf ein Minimum durch attraktive legale Alternativen.

Welche legalen Bezugsquellen für Cannabis gibt es in Deutschland für den Cannabis Konsum?

Erwachsene Cannabis Konsumenten können ihre Produkte durch Eigenanbau, Apotheken oder Cannabis Social Clubs legal beziehen.

Was sind Cannabis Social Clubs und wie funktionieren sie?

Cannabis Social Clubs sind Anbauvereinigungen, die gemeinsam Cannabis für ihre Mitglieder anbauen, wobei nur 2,5 % der Befragten diese derzeit nutzen.

Wie hat sich der Bezug von medizinischem Cannabis entwickelt?

Der Apothekenbezug für medizinisches Cannabis wuchs von 10 % auf 43,7 % nach der Reform.

Warum existiert der Cannabis Schwarzmarkt noch?

Dealer bieten teils günstigere Preise, persönliche Bekanntheit und spezielle Produkte, die im legalen Markt noch fehlen.

Sind die Preise für legales Cannabis höher als auf dem Schwarzmarkt?

Legales Cannabis kann durch Eigenanbau und Apothekenbezug preislich mit dem Schwarzmarkt konkurrieren, wenn Dealer-Vorteile durch Steuervermeidung wegfallen.

Ab welchem Alter darf legal Cannabis konsumiert werden?

Erwachsene ab 18 Jahren dürfen Cannabis legal besitzen und konsumieren, für unter 24-Jährige gelten besondere Regelungen beim THC-Gehalt.

Was sind die Ziele der Bundesregierung mit dem Cannabisgesetz?

Ziel ist die Eindämmung des Schwarzmarkts, verbesserter Gesundheitsschutz und die Entkriminalisierung von Konsumenten durch regulierte Abgabe.

Welche Erkenntnisse liefern internationale Legalisierungs-Erfahrungen?

Internationale Erkenntnisse zeigen, dass der Schwarzmarkt nirgends vollständig verschwindet, aber bei attraktiven legalen Märkten stark an Bedeutung verliert.

Wer hat die Daten zum Cannabis-Konsumverhalten erhoben?

Das Institut für interdisziplinäre Suchtforschung (ISFF) führte eine Befragung mit fast 11.500 Teilnehmenden durch.

Wie viele Cannabis-Pflanzen darf man für den Cannabis Anbau besitzen?

Erwachsene dürfen bis zu drei Cannabis-Pflanzen gleichzeitig zu Hause anbauen.

Welche Probleme gibt es noch bei der Cannabis Regulierung?

Bürokratische Hürden, fehlende Fachgeschäfte, verzögerte Genehmigungen und komplexe Auflagen erschweren noch die volle Leistungsfähigkeit des legalen Markts.

Wie steht es um den Schutz von Kindern und Jugendlichen beim Cannabis?

Das Gesetz zielt auf verstärkten Gesundheitsschutz für Kinder und Jugendlichen durch kontrollierte Abgabe nur an Erwachsene.

Profilbild

Dr. Sebastián Marincolo ist ein international bekannter Publizist, Sachbuch-Autor, Bewusstseinsforscher und strategischer Berater für Kommunikation und Brand Strategy. Er studierte bei einigen der einflussreichsten Philosophen unserer Zeit und erforscht seit über zwanzig Jahren das Cannabis High und dessen Einfluss auf unser Bewusstsein. Er ist Autor von vier Sachbüchern und zahlreicher Essays über das bewusstseinsverändernde Potenzial von Cannabis und arbeitete für längere Zeit mit Harvard Assoc. Prof. für Psychiatrie Dr. Lester Grinspoon, einem der bekanntesten Cannabis-Experten der Welt, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verband.

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