
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- THC kann entspannend wirken und das Gedächtnis beeinflussen.
- Koffein kann die Wachsamkeit steigern und Müdigkeitsgefühle blockieren.
- Die Kombination beider Stoffe kann sowohl positive als auch negative Effekte haben.
- Die Wechselwirkungen beider Stoffe sind noch nicht vollständig erforscht.
- Es ist wichtig, die individuelle Reaktion auf die Kombination zu beachten und nach eignen Wohlergehen anzupassen.
Wie du vermutlich schonmal gehört hast, gibt es angeblich eine Verbindung zwischen THC und Koffein. Denn beide Substanzen können auf das zentrale Nervensystem wirken und manche Konsumenten berichten von besonderen Erfahrungen durch diese Kombination. Die Forschung steckt hier allerdings noch in den Kinderschuhen.
Deswegen untersuchen wir in diesem Artikel, die Wirkung beider Substanzen sowie ihre Gemeinsamkeiten und möglichen Wechselwirkungen. Außerdem geben wir dir einen Überblick über die Forschungslage zu möglichen Zusammenhängen beim Konsum von THC und Koffein.
Was ist THC und was ist Koffein?
Damit wir nachvollziehen könne, inwiefern sich die beiden Substanzen in der Wirkung beeinflussen können, müssen wir zuerst die Substanzen näher beleuchten und ihre Wirkungsweisen verstehen.
THC
THC (Tetrahydrocannabinol) ist die psychotrope Substanz, die beim Konsum von Marihuana für das „High“ verantwortlich ist. Es wirkt berauschend, indem es an die CB1-Rezeptoren im Gehirn bindet. Zudem kann es auch an die CB2-Rezeptoren binden und entzündungshemmend oder schmerzlindernd wirken. Die Bindung an den CB1-Rezeptoren kann zu Veränderungen in der Gehirnchemie führen, welche Gefühle von Euphorie und Entspannung hervorrufen können. Zusätzlich kann THC auch die Wahrnehmung und das Gedächtnis beeinflussen.
Koffein
Rund 176 Liter Kaffee (1) trinkt jeder Deutsche im Jahr. Aber nicht nur das Heißgetränk Kaffee enthält Koffein. Auch in Tee, Energy-Drinks und vielen weiteren Lebensmitteln wie Schokolade kann dieses Stimulans enthalten sein.
Es blockiert Adenosinrezeptoren im Gehirn, was Müdigkeit verringert und die Wachsamkeit erhöhen kann. Nach dem Konsum von Koffein fühlen sich viele Menschen oft energiegeladen, bis die Wirkung nachlässt und Müdigkeit zurückkehrt. Andere wiederum berichten von Müdigkeit nach dem Koffein Konsum, weswegen man auch hier betonen muss, dass Koffein genau wie THC bei jedem Menschen anders wirken kann. Dies kann sich auch von der Tagesform abhängig anders bemerkbar machen.
Gemeinsamkeiten der Wirkung von Cannabis und Koffein
Gemeinsamkeit | Wirkung von THC | Wirkung von Koffein |
Stimmungsaufhellung | Kann euphorisierend wirken | Kann wach und anregend wirken, stimmungsaufhellend |
Einfluss auf das Kurzzeitgedächtnis | Kann das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen | Kann das Gedächtnis durch gesteigerte Aufmerksamkeit und Konzentration unterstützen, in hohen Dosen aber auch beeinträchtigen |
Viele Menschen mögen die Kombination von einer Tüte und einem Kaffee, da sie diese oft als angenehm empfinden. Es ist jedoch wichtig, die möglichen Risiken zu beachten, insbesondere diese die bei übermäßigem Konsum entstehen können. Außerdem können Wirkung und Risiken für jeden individuell ausfallen.
Mögliche Einflüsse auf das Gehirn und den Körper
Nachdem wir die Gemeinsamkeiten beider Wirkungen und die Substanzen selber erörtert haben, können wir nun die Wirkungsweisen auf Gehirn und Körper vergleichen:
Fokus | THC | Koffein |
Dopamin & Stimmung | Kann Dopaminfreisetzung über CB1-Rezeptoren steigern, stimmungsaufhellend | Indirekt über Adenosinblockade Dopaminaktivität gesteigert, wach machend und stimmungsaufhellend |
Adenosin & Wachheit | Kann Schläfrigkeit verstärken | Blockiert Adenosinrezeptoren, reduziert Müdigkeit, steigert Aufmerksamkeit |
Kognitive Effekte | Kurzzeitgedächtnis kann beeinträchtigt werden | Aufmerksamkeit und Konzentration können Gedächtnis unterstützen, in hohen Dosen evtl. beeinträchtigend |
Körperliche Reaktionen | Mögliche Entspannung, Veränderungen in Wahrnehmung | Wachheit, gesteigerte Nervosität, Schlafstörungen möglich |
Welche möglichen Wechselwirkungen zwischen Kaffee und Cannabis gibt es?
Effektart | Beschreibung | Mögliche Auswirkungen |
Antagonistisch | THC und Koffein können sich teilweise gegenseitig abschwächen | Das High oder die Wachheit kann reduziert sein, Effekte auf Gehirn und Körper variieren |
Synergetisch | Beide Substanzen können auf Dopamin und das Adenosin-System wirken | Intensiveres High, gesteigerte Wachsamkeit, Veränderungen in Wahrnehmung und Körperfunktionen |
Risiken und Nebenwirkungen | Individuelle Reaktionen auf die Mischung | Mögliche Auswirkungen auf Nervosität, Schlafstörungen, Beeinträchtigung von Kurzzeitgedächtnis, Konzentration und auf Neurotransmitter |
Empfehlungen für den Konsum
- Beginne mit kleinen Mengen von Kaffee, Energy Drinks oder Cannabis, um die persönliche Wirksamkeit zu testen
- Patienten oder Konsumenten sollten genau beobachten, wie die Substanzen auf Gehirn und eignen Körper wirken.
- Die Kombination erstmals in einer sicheren Umgebung ausprobieren
Wichtig: Studien von Thai et al. und Rossi et al. (2) untersuchen die Effekte von Cannabis und Koffein auf das Endocannabinoid-System und die Neurotransmitter. Diese Forschungen zeigen, dass die Wirkung von Cannabis stark von individuellen Faktoren abhängt, ebenso wie die Effekte von Koffein auf das Adenosin-System und die Wachsamkeit.
Potenzielle Vorteile der Kombination von Cannabis und Koffein
Neben den möglichen Wechselwirkungen gibt es auch potentielle Vorteile durch die Kombination von Marihuana und Koffein.
- Die Kombination könnte die Glücksgefühle verstärken, da beide das Dopaminsystem beeinflussen können.
- Koffein kann gegen die mögliche Müdigkeit durch THC Konsum helfen.
- Viele Nutzer berichten von einer positiven Stimmung, wenn sie beide Stoffe zusammen konsumieren. Die Erfahrungen sind jedoch sehr individuell und hängen von Dosierung, persönlicher Empfindlichkeit und Tagesform ab. Oder es könnte auch zum Teil daran liegen, dass viele Kaffee-Liebhaber positive Effekte mit dem Genuss von Kaffee verbinden.
Was ist der aktuelle Stand der Forschung?
Cannabis und Koffein scheinen auf den ersten Blick entgegengesetzte Wirkungen auf das Gedächtnis zu haben. Aber Menschen reagieren sehr unterschiedlich, wenn sie die beiden mischen.
In einer älteren vorklinischen Studie von 2012 (3) im Auftrag der US-Regierung zeigten Forscher, dass THC in Cannabis das Kurzzeitgedächtnis von Ratten negativ beeinflussen kann. Im Gegensatz dazu kann Koffein helfen, das Kurzzeitgedächtnis zu verbessern. Sie untersuchten auch die kombinierte Wirkung von THC und Koffein bei Ratten und stellten fest, dass Koffein die durch niedrige THC-Dosen verursachten Gedächtnisdefizite sogar verschlimmert, statt ihnen entgegenzuwirken.
Ob diese Ergebnisse jedoch auch auf den Menschen übertragbar sind, ist nicht bekannt. Derzeit haben die Forscher lediglich Theorien über die exakten Wechselwirkungen beim Menschen, da es bisher nicht genügend Studien gibt, die dies untersucht haben. Mit der weiteren Legalisierung von Cannabis werden die Forscher möglicherweise mehr Möglichkeiten haben, die Risiken und Auswirkungen von Cannabiskonsum und Koffein genauer zu untersuchen.
Fazit
THC und Koffein sind zwei sehr unterschiedliche Substanzen mit unterschiedlichen Wirkungsspektren. In Kombination können allerdings interessante Effekte hervorgerufen werden. Während der Wirkstoff THC oft entspannend wirkt und das Bewusstsein sowie die Wahrnehmung verändern kann, sorgt der Wirkstoff Koffein in den meisten Fällen für Wachsamkeit und Energie.
Die Wechselwirkungen zwischen beiden Wirkstoffen können sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Es ist wichtig zu wissen, dass jeder Körper anders auf beide Substanzen und die Kombination reagieren kann. Diese kann sich auch je nach Tagesform, Umgebung und Gesellschaft unterscheiden. Forscher konnten bis jetzt zu der Kombination beider Substanzen keine fundamentalen Aussagen treffen, da die meisten Versuche an Ratten durchgeführt wurden. Dies lässt sich nicht 1:1 auf den menschlichen Körper übertragen.
Deswegen ist es wichtig, achtsam mit seinem eigenen Konsum umzugehen. Dazu gehört auch, zu beobachten wie es einem in der Kombination geht und anzupassen, wo angepasst werden muss, damit es einem selber gut geht. Letztlich sollte jeder für sich selbst herausfinden, was einem guttut und was man besser lassen sollte.
Quellen
- Statista. (o. J.). Thema Kaffee. Verfügbar unter: https://de.statista.com/themen/171/kaffee/
- Rossi, S., De Chiara, V., Musella, A., et al. (2010). Caffeine potentiates cannabinoid receptor-mediated modulation of GABAergic transmission in the striatum. Neuropharmacology, 58(1), 127–135. doi:10.1016/j.neuropharm.2009.06.019. Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20087854/
- Thai, K. H., Jones, S., He, H., et al. (2012). Interaction of caffeine and THC in male rats: effects on locomotor activity and memory. Behavioral Pharmacology, 23(7), 498–509. doi:10.1097/FBP.0b013e328357305d. Verfügbar unter: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3423236/