
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Der THC-Gehalt kann eine entscheidende Rolle bei der Intensität der Cannabiswirkung spielen, diese wird aber auch von anderen Faktoren beeinflusst.
- Die Qualität von Cannabis wird durch verschiedene Faktoren bestimmt, darunter der THC-Gehalt, das Terpenprofil, das Aussehen und das Vorhandensein von Verunreinigungen.
- In Deutschland gelten spezifische THC-Grenzwerte, besonders im Straßenverkehr.
- Der THC-Gehalt wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter die Genetik der Pflanze, die Anbaumethode (Indoor, Outdoor), die Nährstoffversorgung, die Lichtintensität und der Erntezeitpunkt.
- Ein hoher THC-Wert kann stärker wirken, ist jedoch nicht immer besser für alle Konsumenten. Aus diesem Grund sollten Konsumenten ihre individuelle Reaktion auf THC kennen und verantwortungsvoll konsumieren.
Viele Cannabiskonsumenten stellen sich Fragen wie: Ab wann ist der THC-Gehalt hoch? Welche Menge brauche ich für meine Therapie? Und brauche ich überhaupt das stärkste Gras für meinen Konsum?
Der THC-Gehalt ist ein bedeutender Faktor, wenn es um die Qualität und die Wirkung von Cannabis geht. Denn heutzutage muss alles immer knallen, oder nicht? Denn THC ist der psychotrope Wirkstoffe der Pflanze, welcher für den typischen "High"-Effekt sorgen kann. Allerdings kann der tatsächliche THC Gehalt durch viele Faktoren beeinflusst werden, die vom Anbau bis über die Lagerung reichen. Gerade für medizinische Zwecke ist es wichtig, dass passende und nicht das stärkste Produkt zu finden.
In Deutschland gibt es zudem rechtliche Grenzwerte für THC, insbesondere im Straßenverkehr, die die Konsumenten beachten sollten. Doch wie viel THC macht wirklich „gutes“ Gras aus? In diesem Artikel besprechen wir genau diese Fragen und geben dir einen Überblick über das Thema THC-Gehalt.
THC-Gehalt als Grundlage für Wirkung und Qualität
Der THC-Gehalt bestimmt mit dem psychotropen Wirkstoff THC, kurz für Tetrahydrocannabinol, maßgeblich, wie intensiv die Wirkung und Wahrnehmung des Konsums ausfallen kann. Hierbei steht ein hoher Wert nicht automatisch gleich mit einem besseren Konsumerlebnis, da für viele Konsumenten auch die richtige Balance entscheidend ist.
Aus medizinischer Sicht betrachtet ist nicht nur der Gehalt von THC wichtig. Denn auch andere Wirkstoffe der Cannabispflanze, wie CBD (1) und Terpene können die Wirkungen und möglichen Nebenwirkungen des Konsums ändern. Gerade für Anfänger mit geringerer Toleranz kann es sinnvoll sein, mit einer Sorte mit eher niedrigem THC-Gehalt anzufangen, um sich nicht unnötig zu überdosieren.
Ab wann gilt der THC-Gehalt als "hoch"?
Früher galten bereits THC-Gehalte zwischen 10 und 15 Prozent als stark, während es heutzutage bereits Sorten mit über 20 Prozent oder sogar 30 Prozent gibt. Für medizinische Behandlungen wird meistens eine Sorte mit mittlerem Gehalt empfohlen, wobei das Terpenprofil und andere Cannabinoide wie CBD und CBG eine Rolle spielen, um den gewünschten Effekt nach dem Konsum zu erzielen.
Zu starke Sorten bringen das Risiko mit, dass der Konsument im Alltag zu sediert sein kann.
Wie wirkt THC im Körper?
Beim Cannabiskonsum können die Wirkstoffe, darunter auch THC, an Rezeptoren im Endocannbinoid-System unseres Körpers andocken und so die Stimmung, Schmerzempfinden und Entspannung beeinflussen. Für viele Erwachsene mit chronischen Beschwerden kann das gezielt helfen, wobei die Wirkung im Körper von mehreren Faktoren abhängt:
- Gesundheitszustand und individuelle Toleranz des Konsumenten
- Die konsumierte Cannabismenge in Gramm
- Die Form der Produkte, zum Beispiel Blüten, Edibles oder Konzentrate
- Die Dosierung und das Verhältnis von THC zu anderen Cannabinoiden
Wie wird der THC-Gehalt in Cannabis bestimmt?
- Labortests messen den THC-Gehalt in der Regel präzise. Home-Grower nutzen häufig einfache Methoden, etwa durch die Prüfung des Konsumeffekts oder spezielle Test-Kits.
- Geräte wie der T-Check (2) sind ein zuverlässiges Testgerät, um den THC-Gehalt von Blüten, Konzentraten oder Edibles zu bestimmen. Allerdings gibt es hier eine Grenze für das Testvolumen für Öle, Tinkturen und Butter von THC/CBD bis 15 mg/ml und für Blüten liegt der Bereich bei 1–40 % THC, für Konzentrate bei 1–99 % THC. Außerdem ist dieses Gerät auch nicht gerade günstig, weswegen es für eine einmalige Anwendung zu teuer sein kann.
Medizinisches Cannabis: Wie viel THC brauche ich für die Therapie?
Die optimale Dosierung bei medizinischem Cannabis ist für jeden Patienten individuell und hängt von einigen Faktoren wie der Diagnose, dem gewünschten Effekt und der Verträglichkeit ab. Zusätzlich kann die Wirkung sich auch bei einem verschriebenen Produkt ja nach Krankheitsbild und tatsächlicher Tagesform unterscheiden. Deswegen sollte die Menge, die jeden Tag konsumiert werden soll, mit einem Arzt zusammen besprochen und erarbeitet werden. Viele Ärzte empfehlen im Allgemeinen:
- Anfänger sollten je nach Behandlungsgrund und Krankheitsbild mit wenigen Gramm pro Woche anfangen.
- Cannabisblüten mit moderatem THC-Gehalt zwischen 5 und 15 Prozent sind ideal, um den Einstieg zu erleichtern.
- Bei stärkeren Symptomen können Produkte mit höherem Gehalt, wie Edibles oder Konzentrate, sinnvoll sein.
Ist das stärkste Gras auch gleichzeitig das Beste?
Wie du bestimmt schon vermuten kannst, gibt es auf diese Frage leider keine pauschale Antwort! Denn zum einen hängt die Qualität von Cannabis von vielen Faktoren ab, wozu neben dem THC-Gehalt auch das Terpenprofil, das Aussehen und die Reinheit eine wichtige Rolle spielen.
Zum Anderen ist das, was für den einen Konsumenten gut ist, nicht unbedingt das Beste für den anderen. Denn die Wirkung hängt stark von der individuellen Toleranz, dem bisherigen Konsum, der Konsummethode sowie der persönlichen Umgebung und Stimmung ab. Deshalb gibt es nicht das eine beste Gras, sondern immer nur die Sorte, die am besten zu den individuellen Bedürfnissen passt.
THC-Gehalte in Produkten wie Cannabis Edibles im Vergleich
Auch Edibles und Konzentrate wie Haschisch oder Rosin enthalten einen vergleichbar hohen THC-Gehalt. Das liegt daran, dass in diesen Produkten die Wirkstoffe wie THC in verschiedenen Verfahren extrahiert wurden und somit konzentrierter vorkommen können.
Im Folgenden findest du einen groben Vergleich der Produkte, ihren THC-Wert und den möglichen Wirkungen nach dem Konsum:
Produkt | Durchschnittlicher THC-Gehalt | Mögliche Wirkung |
Blüten | 5 - 25 % | Milder bis starker Effekt, abhängig von der Sorte |
Edibles | Bis zu 50 % | Lang anhaltende Wirkung |
Konzentrate | Sehr variabel, bis über 90 | Sehr intensiver Rausch, nur für erfahrene Konsumenten |
Produkte mit höherem THC-Gehalt können zwar intensivere Effekte auslösen, jedoch sollten Konsumenten immer prüfen, ob die Menge an THC zu den individuellen Bedürfnissen und der gewünschten Wirkung passt.
Besonders bei Edibles ist der THC-Gehalt oft schwer einzuschätzen und zu kontrollieren. Das liegt im Wesentlichen daran, dass der THC-Gehalt von Edibles ohne Laboranalysen oder spezielle Geräte wie den T-Check nicht zuverlässig bestimmt werden kann. Zum Anderen weiß man ohne Test nicht, wie viel THC bei der Produktion aktiviert wurde und am Ende in dem Edible enthalten ist.
Welche Faktoren beeinflussen den THC Gehalt?
Der tatsächliche THC Wert in Cannabisprodukten kann durch viele Faktoren beeinflusst. Wir haben dir die wichtigsten Faktoren hier aufgelistet:
- Die Genetik der Cannabissorte bestimmt das Potenzial, wie viel THC die Pflanze entwickeln kann.
- Durch die Indoor-Anbaumethode kann man Licht, Temperatur und Nährstoffen besser kontrollieren, was oft höhere THC Werte ermöglichen kann.
- Ein zu früher oder zu später Erntezeitpunkt kann die Potenz mindern.
- Eine schonende Trocknung bewahrt die Cannabinoide und Terpene, die sonst durch eine falsche Trocknung THC verloren gehen können.
- Eine kühle, dunkle und trockener Lagerung kann helfen den THC Gehalt zu erhalten.
Zuletzt spielt auch die Konsumform eine Rolle, wie viel THC im Körper ankommt, da die Wirkstoffe durch die Verbrennung eines Joints beispielsweise auch verloren gehen können.
Wie kann sich ein hoher THC-Konsum auf die Gesundheit auswirken?
Dauerhafter Konsum von THC kann sowohl positive Effekte haben als auch gesundheitliche Risiken (3) mit sich bringen. Gerade bei medizinischem Marihuana ist eine individuelle Dosierung wichtig, um Nutzen und Nebenwirkungen im Gleichgewicht zu halten. Im Folgenden findest du die wichtigsten Vorteile und Nachteile im Überblick, wobei diese bei jedem Menschen anders ausfallen können:
Mögliche Vorteile von dauerhaftem THC Konsum
- Schmerzlinderung bei chronischen Erkrankungen wie Arthritis oder Nervenschmerzen
- Verbesserung des Schlafs bei Patienten mit Schlafstörungen oder PTSD
- Appetitsteigerung bei Erkrankungen mit Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit
- Entspannung der Muskulatur, hilfreich bei Spastiken und MS
- Stimmungsaufhellung und Reduzierung von Stress bei einigen Konsumenten
- Kann für bestimmte Cannabis Patienten die Lebensqualität verbessern
- In medizinisch abgestimmter Dosierung oft weniger Nebenwirkungen als klassische Schmerzmittel
- Cannabinoide wie THC und CBD wirken synergistisch und können therapeutische Effekte verstärken
Mögliche Nachteile von dauerhaftem THC Konsum
- Entwicklung einer Toleranz, wodurch die benötigte Dosis steigt
- Beeinträchtigung von Konzentration und Gedächtnisleistung
- Erhöhtes Risiko für Abhängigkeit bei unkontrolliertem Konsum
- Negative Auswirkungen auf die Lungenfunktion beim Rauchen von Cannabisblüten
- Psychische Belastungen wie Angstzustände oder depressive Verstimmungen bei anfälligen Menschen
- Soziale Folgen durch nachlassende Motivation oder Leistungsabfall
- Mögliche Probleme im Straßenverkehr, da der THC Gehalt im Blutserum lange nachweisbar bleibt
- Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann die Gehirnentwicklung beeinträchtigt werden
THC-Grenzwerte für Cannabis in Anbauvereinigungen
Im Rahmen des Cannabisgesetzes (CanG), das seit dem 1. Juli 2024 in Kraft ist, dürfen Anbauvereinigungen Cannabis für den Eigenbedarf ihrer Mitglieder anbauen und abgeben.
Allerdings dürfen junge Erwachsene, zwischen 18 und 21 Jahren, nur Cannabis mit einem maximalen THC-Gehalt von 10 % bekommen. Für Mitglieder über 21 Jahren wurde keine spezifische Obergrenze festgelegt.
THC-Grenze und Straßenverkehr
Was ist eigentlich mit THC am Steuer? Gibt es da auch Grenzwerte wie beim Alkohol Konsum?
In Deutschland liegt der THC-Grenzwert für die Teilnahme am Straßenverkehr laut Gesetz bei max. 3,5 (4) Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum.
Wird dieser Wert überschritten, drohen Bußgelder, Fahrverbote und weitere Sanktionen.
- Beispiel: Nach dem Konsum eines Joints mit ca. 0,3–0,5 g Gras mit einem mittleren THC-Gehalt von 10–15 % kann der THC-Spiegel im Blut bei mehreren Nanogramm pro Milliliter liegen. Dieser Wert kann jedoch innerhalb weniger Stunden stark absinken.
- Bei regelmäßigem Konsum jedoch können aktive Reststoffe noch Tage später über 1 ng/ml betragen, obwohl man längst nicht mehr berauscht ist.
Diese strikte Regelung soll die Verkehrssicherheit gewährleisten, da THC die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen kann. Jedoch gibt es hier eine große Schwierigkeit für Dauerkonsumenten, die auf ihr Auto angewiesen sind und nicht berauscht fahren wollen. Denn woher weiß man, wie hoch der Wert ist, wann man sich nicht mehr berauscht fühlt?
Besonderheiten für medizinische Cannabispatienten
Aktuell wird durch verschiedene Forschungsabteilungen in Europa und Deutschland erforscht, wie der THC-Wert im Blut die tatsächliche Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt.
Da viele Patienten durch eine regelmäßige Einnahme ihrer Medikation eine Toleranz entwickeln, kann die Wirkung von THC auf ihre Fahrfähigkeit weniger stark ausfallen. Zudem kann ein gewisser THC Wert im Blut in extremen Fällen auch nötig sein, um überhaupt am Verkehr teilnehmen zu können.
Trotzdem gilt auch aktuell für Patienten die gesetzliche Grenze von 3,5 Nanogramm THC im Blutserum. Es ist daher umso wichtiger, die individuell gewünschte Wirkung mit dem Arzt zu besprechen. Im Zweifelsfall sollte auf das Führen von Fahrzeugen verzichten werden, um Risiken im Straßenverkehr zu vermeiden und zu minimieren.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der THC Gehalt in Cannabisprodukten maßgeblich durch viele Faktoren wie Genetik, Anbau, Ernte, Trocknung und Lagerung beeinflusst werden kann.
Ein dauerhafter hoher THC Konsum kann sowohl positive Effekte als auch negative Effekte mit sich bringen. Wobei man sich fragen sollte, ob es so sinnvoll ist, seinen Körper auf lange Zeit mit einem viel zu hohen THC Wert zu sedieren. Ein "zu hoher THC Wert" kann für jeden Körper anders ausfallen und sich auch nach Lebenssituation und Gesundheitsstand ändern. Zusätzlich gibt es in Deutschland für die Teilnahme am Straßenverkehr und die Abgabe durch Anbauvereinigungen an junge Erwachsene unter 21 Jahren THC Grenzwerte.
Insgesamt ist es gerade bei medizinischem Cannabis entscheidend, dass Patienten ihre Therapie individuell mit ihrem Arzt abstimmen. Denn so kann eine bestmögliche Sicherheit und Wirkung erzielt werden. Diese kritische und reflektierende Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsum gilt sowohl für den medizinischen Gebrauch als auch für den allgemeinen verantwortungsvollen Konsum.
Quellen
- Atalay, S., Jarocka-Karpowicz, I., & Skrzydlewska, E. (2020). Antioxidative and Anti-Inflammatory Properties of Cannabidiol. Antioxidants, 9(1), 21. https://www.mdpi.com/2076-3921/9/1/21
- Carlini, E. A. (2004). The good and the bad effects of (−) trans-delta-9-tetrahydrocannabinol (Δ9-THC) on humans. Toxicon, 44(4), 461-467. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0041010104001965?via%3Dihub
- TCheck – Cannabis Potency Tester. https://tcheck.me/?srsltid=AfmBOopI5CMBRFCZaZ3l5aKuxOJPM0_O8DIAW3iH6UDaaEAkQif3IVKu
- ADAC – Cannabis am Steuer: Grenzwerte und Regeln. https://www.adac.de/news/cannabis-am-steuer/