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Evaluation des Cannabisgesetzes: Erste Ergebnisse des EKOCAN‑Berichts 2025

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Wichtigste Erkenntnisse

7 Minuten Lesezeit
  • Der Zwischenbericht zur Teillegalisierung von Cannabis basiert auf Daten des EKOCAN‑Berichts und zeigt, dass es keinen signifikanten Anstieg des Cannabiskonsums seit Inkrafttreten des Gesetzes gibt.
  • Der Schutz von Kindern und Jugendlichen steht weiter im Mittelpunkt der Evaluierung.
  • Der Cannabis-Schwarzmarkt bleibt aktiv, zeigt aber erste Rückschläge.
  • Die Forschenden empfehlen, die Teillegalisierung fortzuführen und das Konsumcannabisgesetz praxisnäher auszugestalten.

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Seit der Einführung der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 wird das neue Gesetz wissenschaftlich begleitet. Nun liegt mit dem offiziellen Zwischenbericht erstmals eine umfassende Auswertung vor. Diese zeigt, wie sich das Konsumcannabisgesetz im Alltag auf den Cannabis Konsum, gesellschaftliche Entwicklungen und die Entwicklung des Schwarzmarktes auswirkt.

Im Mittelpunkt stehen Fragen rund um den Cannabis Konsum, den Schwarzmarkt und den Kinder- und Jugendschutz. Die aktuellen Ergebnisse zeichnen ein differenziertes, aber insgesamt positives Bild. Denn der Konsum ist weitgehend stabil geblieben, während der Schwarzmarkt langsam, ganz langsam immer mehr an Bedeutung verliert. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Teillegalisierung den offenen Umgang mit Cannabis fördert und wichtige Bereiche wie Aufklärung und Prävention stärkt. Daraus könnte man ableiten, dass die Entkriminalisierung bislang keine negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft hat.

In diesem Artikel erfährst du, welche Erkenntnisse der EKOCAN-Bericht zu Teillegalisierung in Deutschland liefert und welche Herausforderungen noch bestehen.

Warum ist der EKOCAN-Zwischenbericht so wichtig?

Mit der Einführung des neuen Cannabisgesetzes, KCanG, im April 2024 begann ein neues Kapitel der deutschen Drogenpolitik. Die Cannabis-Teillegalisierung erlaubt Besitz, Eigenanbau und gemeinschaftlichen Anbau unter bestimmten Bedingungen. Ziel war es, Konsumierende zu entkriminalisieren, den Schwarzmarkt einzudämmen und den Schutz von Jugendlichen und Kindern zu stärken und diese besser über das Thema Cannabis und den Konsum, sowie die damit verbundenen Risiken, aufzuklären.

Der nun veröffentlichte Zwischenbericht liefert erstmals wissenschaftliche Erkenntnisse dazu, ob diese Ziele mit Legalisierung von Cannabis erreicht wurden.

Der EKOCAN-Bericht als Grundlage der Evaluierung

Die Evaluierung wird im Rahmen des Projekts EKOCAN durchgeführt – einer Kooperation verschiedener Universitäten und Forschungsinstitute (1). Der EKOCAN-Bericht bildet den Kern des aktuellen Zwischenberichts und wertet Daten aus Befragungen, Gesundheitsstatistiken und Polizeimeldungen aus.

Laut EKOCAN-Bericht zeigt sich: "Die Legalisierung light", wie die Teillegalisierung von Cannabis auch genannt wird, hat bisher keine negativen Auswirkungen auf den Cannabiskonsum (1). Es gab keinen signifikanten bei der Mehrheit der Befragten zum Thema Häufigkeit des Konsums im Vergleich zu der Häufigkeit vor der Gesetzesänderung. Auch die Zahl jugendlicher Konsumierender steigt nicht drastisch, was eine Befürchtung der Legalisierungsgegner war.

Erste Ergebnisse des Zwischenberichts

Einige Ergebnisse sind besonders interessant und sollten in die zukünftige Gestaltung des Konsumcannabisgesetzes einfließen.

  • Der Zwischenbericht stellt fest, dass es bislang keine Hinweise auf einen sprunghaften Anstieg des Cannabiskonsums gibt.
  • Auch beim Schutz von Kindern und Jugendlichen liefert der Zwischenbericht vorsichtig positive Signale. Die Zahl der Jugendamtsmeldungen im Zusammenhang mit Cannabis ist leicht rückläufig (1). Fachleute sehen das als Zeichen, dass Aufklärung und Prävention wirken, wenn sie den Konsum nicht pauschal kriminalisieren.
  • Im ersten Jahr nach Inkrafttreten des KCanG und des MedCanG (April 2024 bis April 2025) konnte rund 12 bis 14 Prozent des gesamten Cannabisbedarfs über Medizinalcannabis gedeckt werden. Dieser Anteil verdeutlicht, dass die medizinische Versorgung einen spürbaren, aber begrenzten Beitrag zum Gesamtmarkt leistet.
  • Der Bericht weist auf ein Kontrollproblem durch unklare Konsumverbotszonen hin: Während Cannabis an bestimmten Orten verboten ist, dürfen Zigaretten, E-Zigaretten und Tabakerhitzer weiterhin an kinder- und jugendnahen Orten konsumiert werden – was die Überwachung erschwert. Eine Harmonisierung der Konsumverbote für Nikotin und Cannabis wird daher als sinnvoll empfohlen.
  • Der Zwischenbericht hebt zudem hervor, dass viele Konsumierende erstmals offen mit ihrem Konsum umgehen. Auch dieser Aspekt ist ein positiver Schritt für die Aufklärung und gesundheitliche Prävention (1).
  • Cannabis wird zudem zunehmend als gesellschaftliches Thema betrachtet, nicht mehr als Tabu. Die Forscher betonen hier, dass dieser kulturelle Wandel und eine zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz langfristig zur Entstigmatisierung beitragen kann.

Der Schwarzmarkt bleibt – aber er erlebt einen Rückgang

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Ein weiteres zentrales Thema des Zwischenberichts und der Fragen um die Legalisierung ist der Cannabis-Schwarzmarkt. Er besteht zwar noch organisierte Kriminalität, jedoch zeigt die Reform erste Wrikung:

  • Immer mehr Konsumenten beziehen Cannabis aus legalen Quellen durch Eigenanbau, Verschreibung bei geeigneter Indikation oder Anbauvereinigungen.
  • Die Zahl der registrierten cannabisbezogenen Delikte ist laut EKOCAN-Bericht um 60 bis 80 % zurückgegangen, hauptsächlich aufgrund des Wegfalls konsumnaher Straftatbestände (1).
  • Trotz erster Fortschritte bremsen Bürokratie und unterschiedliche Regeln in den Bundesländern den Aufbau stabiler Strukturen durch Anbauvereine aus. Laut den Evaluationsergebnissen decken Anbauvereinigungen derzeit weniger als 0,1 Prozent des gesamten Cannabisbedarfs ab (1). Denn in besonders strengen Regionen dauert die Genehmigung von Anbauvereinigungen oft lange, wodurch der illegale Markt weiter bestehen bleiben kann.
  • Die bisherigen Anbauvereinigungen tragen kaum zur Verdrängung des Schwarzmarkts bei. Um den Bedarf der Konsumierenden zu decken, wären rund 2.700 bis 3.000 Anbauvereinigungen nötig, tatsächlich wurden bis April 2025 jedoch nur 222 Genehmigungen erteilt.

Der Zwischenbericht rät deshalb dazu, die Verfahren einfacher und alltagstauglicher zu gestalten, um den Schwarzmarkt weiter vertreiben zu können.

Kinder und Jugendliche schützen!

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Der Kinder- und Jugendschutz bleibt ein zentrales Anliegen und der Zwischenbericht betont hier folgende Aspekte, die damit zusammenhängen:

  • Minderjährige werden nach wie vor vom Besitz und Erwerb ausgeschlossen.
  • Gleichzeitig ermöglicht die Entkriminalisierung eine offenere Ansprache von Risiken und Auswirkungen des Cannabiskonsums im jungen Alter. Damit trägt die Entkriminalisierung und Regulierung von Cannabis eine großen Teil zum Fundament der Aufklärung im Kinder- und Jugendalter bei.
  • Im Rahmen der Evaluierung werden zudem Programme zur Präventionsarbeit analysiert, die Jugendliche gezielt über Wirkungen, Dosierung und Risiken aufklären. Experten fordern, diese Programme weiter auszubauen und bundesweit zu vereinheitlichen (1).

Cannabiskonsum und Gesundheit

Auch aus Sicht des Gesundheitsschutzes sind die bisherigen Daten zum Cannabiskonsum positiv: Es zeigt sich keine Zunahme behandlungsbedürftiger Fälle.

  • Der Zwischenbericht zeigt, dass Aufklärung und Qualitätskontrolle viel wichtiger sind als reine Verbote (diese haben in der Vergangenheit auch nicht funktioniert).
  • Beratungsstellen berichten, dass sich Konsumierende häufiger über sauberes Material, Dosierung und Risiken informieren.
  • Forschende empfehlen, die gesundheitliche Evaluierung fortzusetzen und den Fokus auf Langzeitfolgen zu legen. So könne besser beurteilt werden, wie sich die Cannabis-Teillegalisierung langfristig auf öffentliche Gesundheit und Präventionsarbeit auswirkt.

Wie geht es mit der Cannabis-Teillegalisierung weiter?

Der Zwischenbericht von EKOCAN dient der Bundesregierung als Grundlage, um den Fahrplan zur Legalisierung von Cannabis anzupassen. Modellprojekte mit kontrolliertem Verkauf sind in Planung, um weitere Daten für die Evaluierung zu gewinnen. Allerdings werden diese nach wie vor unnötig ausgebremst oder abgelehnt. Bis jetzt ist noch kein Modellprojekt zum legalen Verkauf genehmigt und finalisiert worden. (2)

Insgesamt sehen die Forschenden keinen Grund, die Legalisierung von Cannabis zu stoppen oder rückgängig zu machen. Stattdessen empfehlen sie, bürokratische Hürden abzubauen, wissenschaftliche Begleitung fortzusetzen und Prävention stärker zu fördern.

Fazit: Ein realistischer, aber positiver Zwischenstand

Abschließend lässt sich sagen, dass der aktuelle Zwischenbericht eine funktionierende Teillegalisierung zeigt, wobei es auch Nachbesserungsbedarf gibt. Dies lässt sich dadurch begründen, dass es weder einen signifikanten Anstieg des Cannabiskonsums noch negative Gesundheitstrends festgestellt wurden.

Der Schutz der jungen Menschen bleibt nach wie vor ein zentrales Thema, sollte aber mit moderner ansprechender Prävention statt Strafen umgesetzt werden. Langfristig könnte Deutschland sogar mit einer wissenschaftlich begleiteten Cannabis-Legalisierung Vorreiter in Europa werden. Die Evaluierung liefert die Daten, um diesen Weg verantwortungsvoll weiterzugehen.

Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt weder eine Rechtsberatung noch eine Aufforderung zum Kauf oder Konsum von Cannabis dar. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte wird keine Gewähr übernommen.

Quellen

FAQ

Wann wurde der Zwischenbericht veröffentlicht?

Der Zwischenbericht wurde im September 2025 veröffentlicht. Er basiert auf den Daten des EKOCAN-Forschungsprojekts, das die Auswirkungen der Cannabis-Teillegalisierung in Deutschland wissenschaftlich untersucht.

Wie hat sich der Cannabiskonsum entwickelt?

Der Cannabiskonsum hat sich laut Zwischenbericht nicht stark verändert. Der Konsum ist insgesamt stabil geblieben, auch bei Jugendlichen. Es wurde kein signifikanter Anstieg festgestellt.

Was steht im Cannabisgesetz?

Im Cannabisgesetz, was April 2024 in Kraft trat, ist der Besitzt und Anbau für den Eigenkonsum in begrenztem Umfang erlaubt. Der kommerzielle Verkauf bleibt verboten. Cannabis darf nur über Anbauvereinigungen (Clubs) an Mitglieder abgegeben werden, die strenge Auflagen erfüllen müssen.

Wie wird der Kinder- und Jugendschutz umgesetzt?

Der Kinder- und Jugendschutz wird umgesetzt, indem Jugendliche weiterhin vom Besitz und Konsum ausgeschlossen sind. Außerdem werden Präventionsprogramme gefördert, die über Risiken aufklären und den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis thematisieren.

Wie geht es mit der Legalisierung von Cannabis weiter?

Mit der Legalisierung von Cannabis geht es so weiter, dass die Bundesregierung neue Modellregionen plant und eine zweite Evaluierungsphase startet. Dadurch sollen langfristige Effekte besser verstanden und zukünftige Gesetzesanpassungen vorbereitet werden.

Profilbild

Hallo and High, mein Name ist Mila Grün und ich bin die Chefredakteurin der Cannabib. Meine Arbeit und meine Leidenschaft liegen im Schreiben von seriösen und wissenschaftlich fundierten Texten über das Thema Cannabis. Gemeinsam mit meinem Team kämpfe ich seit Jahren gegen die derzeitige Stigmatisierung und für eine solide Aufklärung. Damit die Cannabispflanze wieder den Stellenwert erlangt, den sie verdient.

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