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Cannabis-Verdampfer: So übernimmt die Krankenkasse die Kosten!

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Wichtigste Erkenntnisse

8 Minuten Lesezeit
  • Cannabis-Vaporizer schonen die Lunge, ermöglichen eine exakte Dosierung und gelten als sinnvolle Hilfsmittel zur sicheren Anwendung von Cannabis.
  • § 31 SGB V regelt den Anspruch auf medizinisches Cannabis – inklusive Vaporizer, wenn eine ärztliche Verordnung und Genehmigung vorliegt.
  • Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte können ihren Patienten medizinisches Cannabis und Cannabis-Vaporizer verordnen, eine Zusatzqualifikation ist nicht nötig.
  • Vaporizer wie die von Storz und Bickel gelten als Medizinprodukte und sind grundsätzlich erstattungsfähig.
  • Bei Ablehnung helfen ein gut begründeter Widerspruch, ein ärztliches Zusatzattest und Unterstützung durch Beratungsstellen.

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Wusstest du, dass die Nutzung eines Verdampfers im Gegensatz zum herkömmlichen Rauchen eines Joints viel schonender für deinen Körper sein kann? Gerade als Patient möchtest du deinen Körper wahrscheinlich nicht zusätzlich belasten. Deswegen kann die Nutzung eines Vaporizers für dein medizinisches Gras hier eine sinnvolle Alternative sein.

Denn beim Verdampfen entstehen kein schädlicher Rauch und es findet auch keine Verbrennung im klassischen Sinne statt. Außerdem gehen auch weniger wertvollen Wirkstoffe der Cannabis Blüte verloren, da du diese nicht verbrennst.

Doch wer übernimmt überhaupt die Kosten für einen Vaporizer, wenn die Anwendung medizinisch verordnet wurde? Und was müssen Patienten eigentlich bei der Beantragung der Kostenübernahme beachten?

Dieser Beitrag liefert dir sowohl einen rechtlichen Überblick über diese Fragen als auch medizinischen Fakten und konkrete Tipps zur Antragstellung eines Vaporizers bei deiner Krankenkasse.

Was ist ein Verdampfer - Vaporizer?

Unter einem Cannabis-Vaporizer versteht man ein technisches Gerät, das medizinisches Cannabis und weitere Cannabisprodukte schonend erhitzt, sodass die Wirkstoffe als Dampf freigesetzt und anschließend vom Patienten inhaliert werden können. Der Begriff "Verdampfer" stammt aus dem Deutschen und beschreibt genau das, was er macht: verdampfen und nicht verbrennen. Im Englischen übersetzte heißt der Begriff "Vaporizer", wobei die Übersetzung ins Deutsche Verdampfer heißt.

Im Gegensatz zum herkömmlichen Rauchen erfolgt dabei keine Verbrennung, wodurch die Entstehung von gesundheitsschädlichen Nebenprodukte wie Teer oder Kohlenmonoxid erheblich reduziert wird.

Deswegen bietet der Verdampfer für Patienten, die langfristig auf medizinisches Cannabis angewiesen sind, eine deutlich schonendere Anwendungsform. Dies ist der Hauptgrund, warum viele Ärzte die Anwendung per Vaporizer empfehlen.

Warum ist ein Verdampfer bei medizinischem Cannabis sinnvoll?

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Gerade bei Patienten, die unter chronischen Erkrankungen, starken Schmerzen oder anderen gesundheitlichen Einschränkungen leiden, sollte der Körper nicht noch zusätzlich belastet werden.

Beim klassischen Rauchen von Cannabis entstehen jedoch, wie wir bereits festgestellt haben, Schadstoffe wie Teer, Feinstaub oder Kohlenmonoxid.

Ein moderner Vaporizer erhitzt Cannabis gezielt auf eine Temperatur von 160 bis 210 Grad Celsius. So werden die medizinisch wirksamen Bestandteile aktiviert, ohne dabei schädlichen Rauch zu produzieren.

Hier findest du nochmal alle Vorteile eines Vaporizers im Überblick:

  • Schonende Anwendung für Lunge und Atemwege
  • Keine Verbrennungsgase oder Teer
  • Präzise Dosierung, individuell einstellbar
  • Schnelle Wirkung, ideal bei akuten Beschwerden wie Schmerzen, Spastiken oder Übelkeit
  • Ein größerer Anteil der medizinisch wirksamen Substanzen bleibt erhalten und werden nicht verbrannt

Diese Vorteile ermöglichen es dem Patienten eine bessere Kontrolle über die Behandlung mit Cannabis zu haben.

Diese Vaporizer sind grundsätzlich erstattungsfähig

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Ein Blick auf die Preise manche Verdampfer lässt die Euphorie bei manchen Patienten schlagartig sinken. Denn Verdampfer können mit ihren Preise echt ins Portmonee ein Loch schlagen. Deshalb solltest du vor einer Antragstellung zur Kostenübernahme bei der Krankenkasse überprüfen, welche Verdampfer von der Krankenkasse übernommen werden können.

Die erste Voraussetzung für die Erstattung eines Verdampfers ist, dass dieser medizinisch zugelassen ist und die Notwendigkeit fachlich begründet wird.

Die am häufigsten anerkannten Modelle sind die folgenden von Storz und Bickel:

  • Der Volcano Medic 2 ist ein stationäres Gerät für Cannabisblüten und Extrakte, wo ein Ballon mit dem Dampf aufgefüllt wird und man aus dem Ballon inhalieren kann. Dieses Gerät ist zugelassen als Medizinprodukt und geeignet für die Anwendung zu Hause.
  • Der Mighty Medic ist ein tragbarer Verdampfer für die flexible Anwendung unterwegs. Hier sind ebenfalls je nach Ausstattung die Verdampfung von Blüten sowie auch Extrakten möglich und es ist auch als Medizinprodukt zertifiziert.

Andere Verdampfer, etwa von Inhale Vaporizers oder PAX, können ebenfalls infrage kommen, wenn die Einzelfallprüfung positiv war und eine medizinische Notwendigkeit nachgewiesen wurde.

Inwiefern ist die Kostenübernahme eines Cannabis Vaporizer durch die Krankenkasse möglich?

Viele Patienten fragen sich in diesem Zusammenhang, ob die Krankenkasse beim Start einer Cannabis-Therapie die Anschaffung eines Vaporizers übernimmt. Denn so schonend wie dieses Gerät auch ist, spielt trotzdem bei vielen Patienten auch der Kostenfaktor eine große Rolle und diese Geräte sind nicht ganz günstig. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Jedoch sollten wir uns erstmal die rechtliche Grundlage dafür näher anschauen und verstehen:

Rechtliche Grundlage nach § 31 SGB V und Änderungen ab 2024

Seit März 2017

(1) haben gesetzlich Versicherte das Recht auf medizinisches Cannabis, wenn:

  • eine schwere Erkrankung vorliegt
  • andere Therapien nicht ausreichen oder nicht infrage kommen
  • eine spürbare Verbesserung des Gesundheitszustands mit der Anwendung von Cannabis zu erwarten ist

Seit der Teillegalisierung im April 2024 gelten medizinische Cannabis-Vaporizer weiterhin als Hilfsmittel nach § 31 SGB V. Sie ermöglichen eine sichere und schonende Anwendung, was viele Fachärzte als therapeutisch sinnvoll einstufen.

Wann übernimmt die Krankenkasse tatsächlich die Kosten?

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Die Kosten eines Verdampfers können von der Krankenkasse generell übernommen werden, wenn folgende Bedingungen bei Antragstellung erfüllt sind:

  • Eine medizinische Notwendigkeit wie etwa bei chronischen Schmerzen, Spastiken, Übelkeit oder Appetitlosigkeit bei schweren Erkrankungen muss vorliegen.
  • Die ärztliche Verordnung muss von einem Arzt, außer Zahn- und Tierärzt, ausgestellt werden, da diese Cannabis und Vaporizer verschreiben dürfen.
  • Seit 2024 ist keine Genehmigung mehr nötig. Deswegen entfällt die Genehmigungspflicht vor der ersten Verordnung.
  • Die Palliativversorgung bildet eine Ausnahme, da hier keine Genehmigung nötig war und so bleibt es auch

Unterschiede zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung

Gibt es denn zusätzlich auch Unterscheide bei der Übernahme der privaten Krankenversicherung gegenüber der Gesetzlichen?
Während die AOK und TK eine strenge Einzelfallprüfung vornehmen, nennt die Barmer (2) konkret erstattungsfähige Modelle wie den Mighty Medic. Die Beantragung erfolgt meist über einen separaten Hilfsmittelantrag. Außerdem läuft die Abrechnung teils direkt über Apotheken oder Fachhändler.

Dennoch kann es zu Ablehnungen kommen, z. B.:

  • Unvollständige Antragsunterlagen
  • Fehlende medizinische Begründung
  • Indikation nicht anerkannt
  • Hilfsmittelnummer nicht eindeutig nachgewiesen

In solchen Fällen lohnt sich ein gut begründeter Widerspruch.

Die Übernahme durch die private Krankenversicherung hingegen hängt stark vom Einzelfall und den vertraglichen Bedingungen ab. Viele private Kassen erstatten die Kosten nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Allerdings verlangen sie häufig zusätzliche Gutachten oder Nachweise, weswegen erfahrungsgemäß in etwa die Hälfte der Genehmigungsanträge zunächst abgelehnt wird.

Beantragung bei der Krankenkasse – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Damit du die Kosten für den Verdampfer bei einer medizinschen Verordnung erstattet bekommen kannst, geben wir dir hier eine Schritt-für-Schritt Anleitung, die dir helfen kann. Diese Anleitung ist keine Garantie, dass du den Vaporizer auch erstattet bekommst.

Die Übernahme von Zubehör wie Verdampfer (Vaporizer) wird zudem separat beantragt und nicht mit der Übernahme von Cannabisblüten zusammen. Eine detaillierte Hilfestellung zur Antragstellung und Tipps findest du auch auf cannabis-aerzte.de (3).

  • Ärztliche Notwendigkeit klären
    Mit dem Arzt die medizinische Notwendigkeit eines Vaporizers zum Verdampfen von Cannabis besprechen und bestätigen lassen.
  • Attest und Verordnung organisieren
    Ärztliches Attest ausstellen lassen, dass die Indikation und die Notwendigkeit des Geräts schriftlich bestätigt. Verordnung für das konkrete Modell anfordern.
  • Kostenvoranschlag einholen
    Angebot für den Verdampfer bei einer Apotheke oder einem anerkannten Fachhändler anfordern.
  • Erforderliche Nachweise bündeln
    Folgende Unterlagen zusammenfassen:
  • Ärztliches Attest
    • Verordnung
    • Kostenvoranschlag
    • Formloser Antrag zur Kostenübernahme
  • Einreichung bei der Krankenkasse
    Alle Dokumente vollständig an die zuständige Krankenkasse senden.
  • Genehmigung abwarten
    Schriftliche Bestätigung abwarten.
  • Verdampfer über Apotheke oder Händler beziehen
    Erst nach Genehmigung kann das Gerät offiziell bestellen und liefern lassen.

Hinweis:

Die eigenständige Beschaffung eines Vaporizers ohne vorherige Genehmigung erfolgt auf eigenes Risiko. Eine nachträgliche Erstattung durch die Krankenkasse wird in der Regel ausgeschlossen.

Mustervorlage zur Antragstellung

[Name, Adresse, Versichertennummer]

[An die GKV, Abteilung Hilfsmittel]

[Datum]

Antrag auf Kostenübernahme für einen Verdampfer (Vaporizer) gemäß § 31 SGB V

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit wird die Kostenübernahme für einen medizinischen Verdampfer zur sicheren Inhalation von Cannabis beantragt. Die Therapie ist ärztlich verordnet und genehmigt. Zur fachgerechten Durchführung ist ein zertifizierter Verdampfer erforderlich.

Empfohlenes Modell: [Gerät einfügen]

Beigefügte Unterlagen:

  • Ärztliches Attest
  • Verordnung
  • Kostenvoranschlag

Es wird um zeitnahe Prüfung gebeten.

Mit freundlichen Grüßen

[Unterschrift]

Tipps bei Ablehnung

Kommt es zur Ablehnung, kannst du innerhalb eines Monats schriftlich Widerspruch einlegen.
Dabei helfen dir folgende Punkte:

  • Ärztliche Begründung konkretisieren
  • Zusätzliches Attest einreichen
  • Unterstützung durch Sozialverbände, Patientenberatung oder spezialisierte Cannabis-Ärzte nutzen
  • Bei Unsicherheiten rechtlichen Rat einholen
  • Ein gut vorbereiteter Widerspruch verbessert die Erfolgschancen erheblich.

Fazit

Ein Cannabis-Vaporizer kann dir gerade als Patient für medizinisches Cannabis eine schonende und präzise Alternative zum klassischen Rauchen bieten. Außerdem ist eine Übernahme der Kosten rechtlich möglich, wenn eine nachvollziehbare medizinische Begründung, vollständige Unterlagen und die Zustimmung der Krankenkasse vorliegt.

Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den GKVs untereinander sowie im Vergleich zur privaten Krankenversicherung. Deswegen solltest du dich gut vorbereiten und ausführlich informieren.
Sollte deine Krankenkasse die Übernahme vorerst ablehnen, kannst du oft mit gezieltem Widerspruch und fachlicher Unterstützung überzeugen. Eine gute Vorbereitung steigert hier die Erfolgschancen deutlich. Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass eine Beschaffung dieses Hilfsmittel vor eine Genehmigung der Kostenübernahme im schlimmsten Falle dazu führen kann, dass es nicht erstattet oder übernommen wird. Bei dem Prozess von Antragstellung bis hin zur Übernahme sollte deswegen nichts überstürzt werden.

Quellen

FAQ

Zahlt die Techniker Krankenkasse (TK) den Volcano Medic?

Grundsätzlich ja, sofern eine anerkannte medizinische Indikation vorliegt und die Cannabis-Therapie von der TK genehmigt wurde.

Übernimmt die Barmer den Volcano Medic oder den Mighty Medic?

Die Barmer erkennt beide Geräte als erstattungsfähig an, sofern ein medizinischer Bedarf besteht. Auch hier ist eine Beantragung mit ärztlicher Begründung, Verordnung und Kostenvoranschlag erforderlich. Die Abwicklung erfolgt meist über die Apotheke oder einen Fachhändler.

Was tun, wenn die Krankenkasse den Antrag auf den Verdampfer ablehnt?

Ein abgelehnter Antrag kann innerhalb eines Monats schriftlich widersprochen werden. Sinnvoll ist es, die ärztliche Begründung zu präzisieren, ein ergänzendes Attest einzureichen und auf die gesundheitlichen Vorteile der Verdampfer hinzuweisen. Unterstützung bieten Sozialverbände wie der VdK, Patientenberatungsstellen oder spezialisierte Cannabis-Ärzte.

Kann der Verdampfer selbst gekauft und später eingereicht werden?

Das ist grundsätzlich möglich, birgt aber ein finanzielles Risiko. Ohne vorherige schriftliche Genehmigung ist eine Kostenerstattung nicht sichergestellt.

Welche Verdampfer gelten als medizinisch anerkannt?

Anerkannte Modelle sind etwa der Volcano Medic 2 (stationär) und der Mighty Medic (mobil), die als Medizinprodukte zertifiziert sind. Andere Geräte, etwa von Inhale Vaporizers oder PAX, müssen individuell geprüft und genehmigt werden.

Was kostet ein medizinischer Verdampfer?

Die Preise variieren je nach Modell. Für den Volcano Medic 2 müssen etwa 400 bis 500 Euro eingeplant werden, der Mighty Medic liegt preislich bei rund 300 bis 400 Euro.

Darf der Verdampfer auch für Freizeit Cannabis verwendet werden?

Die Kostenübernahme bezieht sich ausschließlich auf den medizinischen Nutzen von Cannabis, das ärztlich verordnet wurde. Eine Nutzung des Geräts zu anderen Zwecken entspricht nicht dem vorgesehenen Zweck als Hilfsmittel.

Was ist eine Pseudo-Hilfsmittelnummer und warum gibt es die?

Einige Vaporizer, wie der Volcano Medic 2, verfügen (noch) nicht über eine offiziell im Hilfsmittelverzeichnis gelistete Nummer. Apotheken arbeiten dann mit sogenannten Pseudo-Hilfsmittelnummern, um den Genehmigungsantrag einzureichen.

Muss der Volcano Medic 2 vor dem Kauf genehmigt werden?

Ja, eine ärztliche Verordnung und eine vorherige Genehmigung durch die Krankenkasse sind erforderlich.

Profilbild

Hallo and High, mein Name ist Mila Grün und ich bin die Chefredakteurin der Cannabib. Meine Arbeit und meine Leidenschaft liegen im Schreiben von seriösen und wissenschaftlich fundierten Texten über das Thema Cannabis. Gemeinsam mit meinem Team kämpfe ich seit Jahren gegen die derzeitige Stigmatisierung und für eine solide Aufklärung. Damit die Cannabispflanze wieder den Stellenwert erlangt, den sie verdient.

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