
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Gefundenes Cannabis zählt als nach deutschem Gesetz als Fundsache und sollte abgegeben werden.
- Der Besitz von gefundenem Gras kann rechtliche Probleme verursachen.
- Der Konsum vom fremden Cannabis ist riskant, da die Herkunft und Qualität unbekannt sind.
- Das Fundbüro oder Polizei sind sichere Anlaufstellen für die Abgabe.
- Eine Entsorgung muss verantwortungsvoll und umweltgerecht erfolgen.
Manchmal findet man einfach so Dinge, mit denen man so nicht gerechnet hat. Dazu gehörte auch schon für manche Leute ein kleines Tütchen Cannabis auf der Straße, ein vergessener Joint auf der Parkbank oder sogar eine einsame Pflanze irgendwo am Wegesrand.
Für Viele stellen sich hier folgende Fragen: Was mache ich nun? Darf ich meinen Fund behalten? Sollte ich unbekanntes Cannabis mitnehmen und sogar konsumieren?
Bevor du vorschnell reagierst, solltest du wissen, dass die Legalisierung von Cannabis in Deutschland neue Wege zwar eröffnet hat, jedoch bleiben Fundstücke juristisch eine Grauzone.
In diesem Artikel erklären wir dir, was das Cannabisgesetz zu Cannabis Funden sagt, ob du es behalten darfst, warum der Konsum gefährlich sein kann und wie du mit einem Fund am besten umgehst.
Welche rechtlichen Regeln gelten, wenn man Cannabis in der Öffentlichkeit findet?
Wer Cannabis in der Öffentlichkeit findet, wird automatisch zum Finder einer sogenannten "wertvollen Fundsache". Das Bürgerliche Gesetzbuch sieht hierbei vor (1), dass der Finder solche Sachen beim Fundbüro oder bei der Polizei melden muss. Hierbei gelten die gleichen Regelungen für den Fund von Bargeld oder Schmuck: Einfach einstecken und später benutzen ist nicht erlaubt.
Mit der Teillegalisierung von Cannabis zum 1. April 2024 dürfen Erwachsene zwar bis zu 25 g in der Öffentlichkeit besitzen. Allerdings gilt dies nur, wenn der Erwerb legal etwa durch Eigenanbau oder über eine Anbauvereinigung legal geschehen ist.
Auch bei einem Fund von kleinen Mengen kann dir der Besitz einer "wertvollen Fundsache" vorgeworfen werden. Mögliche Konsequenzen können je nach Bundesland unterschiedliche ausfallen.
Wer ganz sicher gehen will, dokumentiert den Fund beispielsweise mit dem eigenen Handy und übergibt die Cannabisprodukte umgehend einer Behörde. So schützt du dich vor rechtlichen Folgen und hilfst, den legalen und verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis zu fördern.
Gefährlicher Konsum – unbekannte Cannabis Pflanzen und Inhaltsstoffe
Der Konsum von gefundenem Marihuana oder Haschisch birgt mehr Risiken als du vielleicht denkst. Denn du weißt nichts über die enthaltenen Inhaltsstoffe, etwaiges THC- oder CBD-Gehalt, mögliche Verunreinigungen mit Streckmitteln oder Amphetamin. Deswegen warnen Experten vor unkontrolliertem Konsum, insbesondere bei stark riechendem oder verfärbtem Material.
Da die Herkunft in den meisten Fällen hierbei unklar ist, könnten Cannabis Funde möglicherweise aus einer illegalen Cannabisplantage, einer Wohnung, einem Gebäude, oder von einem unbekannten Standort kommen. Deswegen gilt hier: Finger weg und eine Meldung machen.
Wie kannst du erkennen, ob das gefundene Cannabis verunreinigt ist?
Nicht jede unscheinbare Tüte Cannabis am Wegesrand ist ungefährlich. Gerade auf offener Straße können die Substanzen massiv verunreinigt sein. Hier findest du die typischsten Warnzeichen:
- Ein unerklärlich scharfer oder stechender Geruch könnte ein Hinweis für Lösungsmittel oder Chemikalien sein.
- Ungewöhnliche Farben oder kristalline Rückstände auf den Blüten sind auch ein Indikator für schmutziges Gras.
- Auch ein gummiartige Konsistenz oder auffällige Feuchtigkeit bringt Aufschluss über die Reinheit von Cannabis.
- Eine ungewohnt starke Krümelbildung bei leichtem Druck kann dir auch zeigen, dass das Gras schmutzig ist.
Wenn du eines dieser Anzeichen bemerkst, solltest du das Gras auf keinen Fall konsumieren.
Denn gefährliche Streckmittel oder Schimmel können im schlimmsten Fall schwere Gesundheitsprobleme auslösen.
Gerade bei Fundstücken ist besondere Vorsicht geboten, da du Herkunft, Anbau oder eventuelle Manipulationen nicht nachvollziehen kannst.
Grundsätzlich wird auch vom Konsum fremder Mittel abgeraten, wenn diese Indizien für eine Verunreinigung nicht so deutlich sind.
Was passiert, wenn du gefundenes Cannabis einfach mitnimmst?
Die Idee, deinen Fund einfach mitzunehmen mag verlockend sein. Eine Tüte Gras oder ein Steckling am Wegesrand einfach mitzunehmen, ist juristisch keine gute Idee. Selbst geringe Mengen können bei einer Kontrolle zu Diskussionen mit der Polizei führen.
Die Teillegalisierung erlaubt zwar Besitz in kleinen Mengen für Erwachsene, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen wie dem legalen Erwerb als Patient, dem Eigenanbau oder legaler Erwerb durch Anbauvereinigungen. Ein gefundenes Produkt erfüllt diese Bedingungen nicht.
Besonders problematisch wird es, wenn du größere Mengen findest oder wenn der Verdacht auf organisierten Handel im Raum steht. Dann kann der Vorwurf schnell auf Besitz oder sogar illegalen Handel mit Cannabis hinauslaufen. Deshalb lautet die goldene Regel: Fund dokumentieren und umgehend an eine offizielle Stelle abgeben.
Wie entsorgt man gefundenes Cannabis richtig?
Wenn du dich dafür entscheidest, das gefundene Cannabis zu entsorgen und nicht offiziell abzugeben, musst du für eine sichere Entsorgung sorgen. Hier findest du die besten Möglichkeiten:
- Sicher in einer Tüte verpacken und im Restmüll entsorgen.
- Nicht in die Umwelt werfen oder offen liegen lassen.
- Niemals über die Toilette entsorgen, da dadurch die Wasserqualität belastet wird.
In einigen Städten gibt es sogar spezielle Drogenentsorgungsstellen, bei denen du Substanzen anonym und sicher abgeben kannst. Denn durch fachgerechte Entsorgung schützt du nicht nur dich, sondern auch die Umwelt und verhinderst, dass das Cannabis in falsche Hände gerät.
Überblick – Was tun bei gefundenem Cannabis?
Art des Fundes | Empfohlene Maßnahme | Bemerkung |
Einzelner Joint | Polizei oder Fundbüro abgeben | Besitz könnte problematisch sein |
Kleine Tüte | Abgabe bei Fundbüro empfohlen | Risiko von Besitzvorwurf |
Gefundene Cannabispflanze | Polizei informieren | Verdacht auf illegalen Anbau |
Leere Verpackung | Keine Maßnahme notwendig | Keine Substanz = kein Risiko |
Warum Vorsicht geboten ist aus wissenschaftlicher Sicht
Die Studie von Caroline A. MacCallum und Kollegen (2) zeigt, dass die Qualitäts- und Sicherheitsbewertung von Cannabis essenziell ist. Dies gilt besonders, wenn es um Marihuana oder Haschisch aus einer unbekannten Quelle geht.
Werden Cannabis Pflanzen, Stecklinge oder Produkte auf der Straße gefunden, sehen sich Beamten oft mit dem Problem konfrontiert, ob es sich um Material aus einer illegalen Cannabisplantage handelt oder ob gar Vermehrungsmaterial zur Weitergabe bestimmt war. Ohne geprüfte Herkunft ist das Risiko von Verunreinigungen hoch, was nicht nur die Gesundheit, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Fazit
Wenn du Cannabis Produkte wie Stecklinge oder Gras auf der Straße findest, solltest du immer zuerst an deine eigene Sicherheit und an die rechtlichen Konsequenzen denken. Auch wenn der Gedanke verlockend ist: Besitz ohne klaren Ursprung kann dir Probleme bereiten.
Zudem ist sowohl die Herkunft als auch die Inhaltsstoffe von gefundenem Gras unbekannt, weswegen du dieses auf keinen Fall konsumieren solltest.
Verantwortungsvoll handeln bedeutet entweder die sichere Abgabe bei Behörden oder eine umweltfreundliche Entsorgung. Indem du überlegt handelst, trägst du auch dazu bei, das Bild der Cannabiskonsumenten als verantwortungsbewusste Menschen weiter zu stärken.
Quellen
- Bundesministerium der Justiz. (n.d.). § 973 BGB – Aneignung herrenloser Sachen. Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__973.html
- MacCallum, C. A., Lo, L. A., Pistawka, C., & Boivin, M. (2022). A Clinical Framework for Evaluating Cannabis Product Quality and Safety. Cannabis and Cannabinoid Research, 7(4), 494–507. https://doi.org/10.1089/can.2021.0137